Angies Knopf im Kopf

Neue Hymne für die verehrte Kanzlerin Merkel

Volksbarde Heino wirft seinen Bänkelhut in den Lobesring Foto: dpa

Die lang verschwunden geglaubte literarische Form der Herrschaftsdichtung feiert derzeit fröhliche Urständ. Seit Angela Merkel ihren Rückzug vom Parteivorsitz verkündet hat, häufen sich die Huldigungen an die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland aus den Federn von Barden und Poeten. Erst bescheinigte der Praeceptor Germaniae Martin Walser der führenden Führerin des Vaterlands im Spiegel „Schönheit“ und „stille Wucht“. Und nun hat der große Poeta doctus und Volksbarde Heino seinen Bänkelhut in den Lobesring der Ruhmessänger geworfen.

Wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag meldete, hat Heino auf einem zu seinem 80. Geburtstag gerade erschienenen Abschieds-album „… und Tschüss!“ der sehr verehrten Frau Bundeskanzlerin ein Lied gewidmet. Es trägt den nur auf den ersten Blick verwirrenden Titel „Bilder im Kopf (Angie)“. Doch schon nach der ersten Zeile der bewegenden Hymne liegt alles zuckerklar vor dem Ohr des Zuhörers. Mit beeindruckenden Bildern wirft Heino ein grelles Licht auf seine gar nicht stille Liebe zur angebeteten Angie: „Ich hab von damals noch so viele Bilder im Kopf / aus dem Poesiealbum, das mit dem goldenen Knopf / Ich schrieb dir Angie, Angie, Angie, mein Engel mit dem blonden Zopf / In dein Poesiealbum, das mit dem goldenen Knopf.“

Man könnte meinen, da hat einer nicht mehr alle goldenen Knöpfe beisammen – aber weit gefehlt! Mit seiner verzopften Eigenkomposition würdigt das blonde Gift der Volksmusik endlich die harte Arbeit der Nummer eins im Lande. „Ich finde, sie ist eine gute Kanzlerin“, bekannte Heino offen der dpa.

Und nach dieser volkstreuen Ehrenbezeugung fehlt eigentlich im Kreis der meisterhaften Reimschmiede nur noch ein Vertreter der Jugend, des Aufbruchs, der Zukunft – wie die sowieso momentan schon in aller Munde seiende Gruppe Feine Sahne Fischfilet, die einen krönend-genialen Gesang auf ihre uckermärkische Schwester zum Besten geben könnte. Dafür müssten die Filets nur ihren allergrößten Hit auf Angies Ende der Amtszeit münzen: „Ich bin komplett im Arsch / Weiß nicht, wohin mit mir/ Ich bin komplett im Arsch / Keine Ahnung, wie es weitergeht.“ Das, ja, das ist Herrschaftspoesie vom Feinsten!