Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Trump ist ein Vollöko, die Genmanipulation setzt die Crispr-Babys ungekannten Risiken aus und die AfD muss durch die Demütigungsschleife.

Blutwurst

Beim Innenministerium weiß man nie, ob es unter „halal“ eine waidmännische Grußformel oder eine ZDF-Moderatorin versteht Foto: dpa

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?

Immer Streit zwischen Jusos und SPD.

Und was wird besser in dieser?

Nahles streitet mit Jusos über Streit zwischen Jusos und SPD.

G20 in Argentinien ist erst mal ohne Merkel gestartet, weil ihr Flugzeug nicht fliegen wollte. Hat sie was verpasst?

„Konrad Adenauer“ kann nicht fliegen, dafür kann er auf „Willy Brandt“ nicht landen. GroKo läuft. Merkels Abschluss-Statement begann mit einer Würdigung des verstorbenen US-Präsidenten George H.W. Bush, und was sie da über Vertrauen, Freundschaft und Verlässlichkeit sagte, würden Klügere als Donald Trump als diplomatisches Ohrfeigengewitter lesen. Trump wiederum verhinderte den Begriff „Multilateralismus“ im Abschlussdokument – und damit beschreibt der Gipfel auch eine Epochenwende. Statt möglichst umfassender Vereinbarungen – was man durchaus als Lehre aus den Weltkriegen verstehen darf – Trump’sche Diktate zwischen Einzelnen. Hat sich jemand den Begriff „Muttilateralismus“ schon schützen lassen?

Auf der deutschen Islamkonferenz tischt Seehofer außer Schweineblutwurst auch den bemerkenswerten Satz auf: „Muslime gehören zu Deutschland.“ Guter Horst?

Bei dem Ministerium weiß man nie, ob es unter „halal“ eine waidmännische Grußformel oder eine ZDF-Moderatorin versteht. „Der Satz“ zeichnet sich wesentlich dadurch aus, dass er gegen „Den Satz“ steht: Schäubles und Wulffs „Der Islam gehört zu Deutschland“ vs. „Teile und herrsche“: Ich such mir die genehmen Muslime raus. Nebenwiderspruch: Vom „christlich-jüdischen Deutschland“ ist immer dann die Rede, wenn es gilt, den Islam auszugrenzen. Das ist sanft antisemitisch.

Der Autohersteller General Motors will 10.000 Angestellte feuern und künftig mehr SUVs und Pick-up-Trucks statt Kleinwagen bauen. Ein zukunftsträchtiger Businessplan?

Präsident Trump empfiehlt, ein Auto zu bauen, „das sich besser verkauft“, und droht, alle Subventionen zu streichen, auch für die Entwicklung von Elektromobilität. Guten Appetit und hier ist dein leerer Teller. Er hat durch Zölle die Rohstoffe Stahl und Aluminium verteuert und den Autoverkauf durch Handelskriege erschwert. Der Mann ist ein Vollöko.

In China sind Lulu und Nana geboren, die ersten angeblich genmanipulierten Babys der Welt. Worauf müssen wir uns in Zukunft gefasst machen?

Konkret: Dass Lulu und Nana tolle neue Krankheiten bekommen. Denn die Genabschaltung mag verhindern, dass ihre HIV-infizierten Eltern sie anstecken. Was das Gen sonst noch konnte, ist allerdings nicht erforscht und setzt sie ungekannten Risiken aus. Und alle ihre Nachkommen. Abstrakt: „Was möglich ist, wird auch gemacht“, sagt der verantwortliche Keimbahnbastler He Jiangkui. Als ein koreanischer Forscher 2005 vorgab, Menschen geklont zu haben, erwies sich dies als Prahlerei. Doch 2013 lieferten US-Gentechniker das Geständnis, Embryos erfolgreich geklont und dann abgetötet zu haben. Und auch Jiangkuis Frankensteinerei haben britische Forscher bereits vorgemacht, ohne dass die Embryos ausgetragen wurden. Kurz: Wissenschaftler drängeln in die Richtung, ab und zu verplappert sich ein eitler Solist. Dagegen steht die Hoffnung auf die Vernunft der Menschheit. Der deutsche Ethikrat-Chef Peter Dabrock fordert eine weltweite Überwachungsbehörde wie die Internationale Atomenergieagentur. Gemessen am Verzicht auf Atombombenabwürfe beträgt die Vernunft der Menschheit derzeit 73 Jahre.

Die AfD-Abgeordnete Harder-Kühnel will Bundestagsvizepräsidentin werden. Beim ersten Wahlgang fiel sie durch. Wie stehen ihre Chancen?

Die AfD hatte zunächst ihren Allzweck-Grüßaugust Albrecht Glaser nominiert, der bereits als Bundespräsidenten-Kandidat durchfiel. Glaser, ein stillgelegter CDU-Brennstab aus Frankfurt, hatte integrative Kompetenz nachgewiesen durch Tiraden auf Moslems. („Der Glaser wirft die Scheiben ein und ruft: Da müssen neue ´rein!“). Nun liefern die Rechtspopulisten eine unauffällige Juristin nach, die noch ein, zwei mal durch die Demütigungsschleife muss, dann wird sie’s. Denn nach der Geschäftsordnung muss jede Fraktion mit einem Vize vertreten sein – das erkämpften die Grünen 1995.

Und was machen die Borussen?

Der Vorsehung hatte es gefallen, das Heimspiel gegen Freiburg, eine Comicmesse, eine Pferdeshow, den Weihnachtsmarkt und allgemeinen Einkaufsrummel auf einen Tag zu legen. Verkehrshinweis riet, das Auto stehen zu lassen. Vermutlich ab Düsseldorf.

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