Unterbesetzt und schlecht bezahlt

Die Gewerkschaft ver.di sammelt Unterschriften gegen die Arbeitssituation im Gesundheitsamt

Von Lea Schweckendiek

Mehr als 100 Unterschriften von Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes übergab die Gewerkschaft ver.di gestern der zuständigen Deputation. Ver.di beklagt damit die Arbeitssituation der rund 200 Angestellten und fordert einen Maßnahmenkatalog zur Aufarbeitung bestehender Defizite.

Rund 10 Prozent der Stellen im Gesundheitsamt sind derzeit vakant. Die Situation, so Ingo Tebje, Verantwortlicher bei ver.di für den Bereich Gemeinden, sei mangelhaft – und das seit Jahren. Seine Forderungen betreffen aber nicht allein das Gesundheitsamt – auch andere Berufe des Pflegesektors sind in den Katalog eingeschlossen. So fordert die Gewerkschaft unbefristete Anstellungen: „Man muss sich vorstellen, dass vor allem Pflegekräfte und Hebammen oft über Drittmittel, zum Beispiel von Krankenkassen, teilfinanziert werden“, so Tebje. Das führe zu Kettenbefristungs-Verhältnissen.

Der Katalog fordert daneben eine Gehaltszulage von 100 Euro für die Beschäftigten im Gesundheitsamt sowie die Ausschöpfung aller Haushaltsmittel: „Wir würden Stellen gern vollständig besetzen können. Und auch im Voraus zu besetzen wäre wichtig, um langfristig zu planen und damit zu entlasten“ sagt Tebje.

Die Zahl der Angestellten am gestiegenen Bedarf zu orientieren, ist für ihn ebenso unerlässlich: „Bei zunehmenden Aufgaben können wir keine rückläufigen Personalzahlen haben.“ Angesichts der stetig wachsenden Anzahl von Kitas und Schulen seien die Beratungs- und Untersuchungsbedarfe hier drastisch gestiegen. Aber auch neue Arbeitsfelder kämen hinzu, etwa die Gesundheitsberatung von Prostituierten, die das neue Prostituiertenschutzgesetz seit dem Sommer letzten Jahres vorsieht.

Die Situation im Gesundheitsamt führe, so ver.di, derzeit dazu, dass Arbeitskräfte ins Umland abwanderten. Für Tebje hat mit dieser Entwicklung auch die Bezahlung zu tun. „Bremen bezahlt die Angestellten im Gesundheitsamt nach dem Tarif TV-L, dem sogenannten Landestarif. Im Umland wird zumeist nach TV-ÖD, dem Tarif des öffentlichen Dienstes, bezahlt. Das ist um einiges mehr als im TV-L.“

In der Gesundheitsdeputation waren sich die Fraktionen weitgehend einig: eine schnelle Lösung für den akuten Notstand muss her. Beraten werden soll trotzdem erst wieder im Januar. Zu spät, riefen Stimmen aus dem Publikum. Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) versprach ihnen, sich schon vorher mit der Umsetzung möglicher Maßnahmen zu befassen.