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: Felix Fortuna

In Düsseldorf gibt es eine neue Tradition. In der Pause wird der Sponsor ausgepfiffen.

Bis zur Halbzeit war kein Tor gefallen in der Partie von Fortuna Düsseldorf gegen den SC Freiburg. Aus der Fankurve der Düsseldorfer schallten gellende Pfiffe durch das Stadion. So verwöhnt ist das Düsseldorfer Abstiegskandidatenpublikum also. Oder? Nein, bei der Fortuna wird immer gepfiffen in der Pause. Den Fans ist die Pausenshow von Sponsor Holland Casino so peinlich, dass sie nicht müde werden, das Roulettespiel, bei dem man Tickets für Fortuna-Spiele gewinnen kann, auszupfeifen.

Am Ende des Spieltags steht für Fortuna ein 2:0-Sieg in der Bilanz. Verdient soll er gewesen sein und alles andere als glücklich. Der Fußball selbst ist in Düsseldorf also noch nicht zum reinen Glücksspiel verkommen, obwohl vieles darauf hindeutet. Das Stadion heißt wie ein Automatenspielsalon. Für den Namen Merkur-Spielarena zahlen die Spielotheken-Betreiber der Gauselmann-Gruppe 3,75 Millionen Euro pro Saison – an den Stadioneigner. Das ist die Stadt Düsseldorf, deren Politik es eigentlich ist, Spielhallen zu schließen – aber das nur nebenbei.

Denn es gibt noch mehr Glück bei Fortuna. Zu Saisonbeginn wurde mit Betway ein „offizieller Wettpartner“ vorgestellt. Darüber hat sich kaum jemand gewundert, auch wenn die Frage naheliegt, wozu ein Fußballklub einen Wettpartner bracht. Klub-Chef Robert Schäfer hat darauf natürlich schon eine Antwort: „Wir verfolgen die gleichen Ziele. Betway will führend bei On­line­wetten bleiben. Wir wollen in der Bundesliga bleiben. Das passt.“ Viel Glück dabei!

Andreas Rüttenauer