Moia unter Strom

Während die Stadt sich freut, zeigen sich Taxiverbände skeptisch über die VW-Sammeltaxis

Von Carlotta Hartmann

Im April kommt die VW-Tochter Moia mit 100 Sammeltaxis nach Hamburg. Nutzer geben in einer App ihr Ziel an, ein Algorithmus berechnet daraufhin den Weg und bestellt ein Fahrzeug. Andere können unterwegs zu- und aussteigen. In den gold-schwarzen Kleinbussen ist Platz für sechs Fahrgäste – es gibt Gepäckablagen, WLAN und Steckdosen. „Die Digitalisierung schlägt die Brücke zur Mobilität“, sagt Verkehrssenator Michael Westhagemann.

Geschäftsführer Ole Harms möchte „die Lücke zwischen öffentlichem und privatem Verkehr schließen“. Bedingung der Stadt war, dass die Fahrzeuge Elektromotoren haben – also hat VW emissionsfreie Kleinbusse entwickelt.

Moia wird Teil von Hamburgs Mobilitätsoffensive für intelligentere Verkehrssysteme. Über die Switchh-App, die derzeit den HVV mit mehreren Carsharing-Diensten verbindet, soll in Zukunft auch Moia zu buchen sein. Der Konzern setzt auf die Zusammenarbeit mit anderen Mobilitätsanbietern. „Es soll keine Kannibalisierung der Verkehrssysteme geben“, versichert Ole Harms.

Der Durchschnittspreis von sechs bis sieben Euro pro Fahrt liegt über den Tarifen im öffentlichen Nahverkehr. Sorge gibt es aber in der Taxibranche, in der viele Ivica Krijan unterstützen: Der Hamburger Taxiunternehmer klagt gegen die Genehmigung für Moia.

Privatsphäre und Barrierefreiheit seien bei Moia nicht gegeben, also würden viele Kunden nicht wechseln, sagt Clemens Grün vom Hamburger Taxenverband. Trotzdem sei der Anbieter eine Gefahr für Taxen und Busse. „Ich bin zuversichtlich, dass die Genehmigung zurückgezogen wird“, sagt er. Zuversichtlich sind auch die Moia-Geschäftsführer: 2020 sollen 500 Fahrzeuge im Einsatz sein.