liebeserklärung
: Einfach mal am Boden bleiben

Der Billigflieger Germania ist am Ende. Das ist gut fürs Klima. Noch besser ist, dass zwei junge Schwedinnen mehr tun, als nur Schadenfreude zu empfinden

Germania hat fertig: Den Preiskampf um Billigflüge hat die deutsche Fluggesellschaft verloren, jetzt ist sie pleitegegangen. Somit folgt sie der ehemaligen Konkurrentin Air Berlin, die 2017 Insolvenz anmelden musste.

Da macht das Herz des Ökodiktators einen Sprung: Weiter so, läutet das Ende des dekadenten Jetset-Lebens ein! Denn eines ist klar: Ungehemmtes Fliegen ist ein wahrer Klimakiller.

Wenn die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad begrenzt werden soll, darf nach Berechnungen des Beirats der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ bis 2050 jeder Mensch den Ausstoß von jährlich maximal 2,7 Tonnen Kohlendioxid verursachen. Wer mal eben von Frankfurt nach New York und zurück jettet, verursacht knapp 3 Tonnen CO2 -Ausstoß. So lebt man über die Verhältnisse des Planeten und auf Kosten künftiger Generationen. Da bringt es auch nichts, eine Bambuszahnbürste im Reisegepäck zu haben.

2017 sind laut Angaben der Inter­national Air Transport Association mehr als 4 Milliarden Menschen geflogen, bis 2036 soll sich ihre Zahl fast verdoppeln.

Zum Glück gibt es Menschen, die die Klimakrise nicht nur aussitzen, sondern einfach mal konsequent handeln: Die beiden Schwedinnen Maja Rosen und ihre Nachbarin Lotta Hammar haben eine Social-Media-Kampagne gestartet, mit der sie seit vergangenem November mehr als 10.000 Menschen dafür gewonnen haben, im Jahr 2019 kein Flugzeug zu benutzten. Viele schwedische Prominente haben sich der Kampagne bereits angeschlossen. Und ihre Zahl wächst weiter: Bei Twitter schließen sich mehr und mehr Leute dem Vorsatz unter dem Hashtag #flygfritt2019 an.

„Wenn 100.000 Menschen der Welt sagen, dass sie nicht fliegen werden, dann hat das einen großen Einfluss auf ihr Umfeld“, sagt Rosen in einer Videobotschaft. Habe man erst einmal ein Jahr Pause gemacht und die Gewohnheit abgelegt, realisiere man, dass ein gutes Leben auch ohne Flugreisen möglich sei.

Für die wohlstandsverwahrlosten Vielflieger muss das ein Weckruf sein. Gute Ideen, unser Klima und die Welt zu retten, gibt es aus Schweden ­allemal.

Greta Thunberg lässt grüßen.

Sinan Recber