Projekt für geflüchtete Frauen: Den neuen Alltag meistern

Die Beratungsstelle FEMentoring hilft geflüchteten Müttern, einen Kitaplatz, eine Arbeit oder eine Wohnung zu finden. Es gibt bereits erste Erfolge.

Eine Frau trägt im November 2015 in der Zeltstadt der Erstaufnahmeeinrichtung in Bitburg ihr Kind auf dem Arm

Mentorinnen helfen geflüchteten Müttern, in der Gesellschaft anzukommen Foto: dpa

„Endlich richtig in Deutschland ankommen.“ Das wünscht sich eine irakische Sport-Professorin, die vor fünf Jahren mit einem Gewehr in ihrem Heimatland angeschossen wurde. Nach zwei Jahren Krankenhausaufenthalt in der Bundesrepublik sitzt die Mutter einer Tochter im Rollstuhl. Sie steht vor der Mammutaufgabe, eine Wohnung, einen Job und die Betreuung ihrer ebenfalls traumatisierten Tochter zu organisieren.

Hilfe bekommt sie nun von der im Dezember 2018 gestarteten Berliner Beratungsstelle FEMentoring. Das Pilotprojekt der GIZ richtet sich an geflohene Mütter und soll ihnen den Weg von der Flüchtlingsunterkunft in die Gesellschaft erleichtern. Eingesetzt werden zwei Beraterinnen, die den Frauen sechs Monate zur Seite stehen.

Die Ansprechpartnerinnen Afsaneh Afraze-Ketabi und Khuloud Asfour sind selbst vor ein paar Jahren aus dem Iran und Jordanien nach Deutschland gekommen und mit beiden Welten vertraut. „Mittlerweile wissen wir, wie die Leute hier ticken“ sagt Asfour schmunzelnd bei der Auftaktveranstaltung letzten Freitag. Dort begegneten sich der Träger, die Geldgeber der Rotary Foundation und die Stiftung Parität sowie drei der 44 Frauen, die bisher am Programm teilnehmen. Insgesamt sollen 240 Frauen in zwei Jahren bei der Alltagsbewältigung betreut werden.

Erst das Kind, dann die Mutter

Mentorin und Mutter legen zusammen zwei Ziele für das kommende halbe Jahr fest. „Die meisten befinden sich noch im Heim, sind labil, überfordert von den vielen Aufgaben und können keine Bilanz ziehen“ erklärt Asfour. Das wichtigste sei die Unterbringung der Kinder in der Kita, „erst dann können und wollen sich die Mütter um sich selbst kümmern“, so die gebürtige Jordanierin. Ist die Kinderbetreuung geregelt, möchten die Frauen ihr Deutsch verbessern, eine Aus- oder Weiterbildung wahrnehmen und vor allem einen Job und eine eigene Wohnung finden.

Nach acht Wochen zeigen sich schon erste Erfolge: Zwei Wohnungen, drei Kitaplätze, 10 Jugendberatungen, mehrere Vorstellungsgespräche und eine Stelle als Altenpflegerin wurden vermittelt. Eine syrische Künstlerin, die ebenfalls am Freitag anwesend war, freut sich über mehrere Ausstellungen ihrer Bilder. Eins hat sie schon verkauft.

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