Digitalpakt verabschiedet: 25.000 Euro pro Schule

Mit dem Geld aus dem am Mittwoch beschlossenen Digitalpakt will Berlin seine Schulen dem Internet näher bringen.

Berliner Schüler schaut sich auf einem Tablet ein Schnitzel-Pommes-Gericht an

Rund 5.000 Euro sind für Investitionen in Endgeräte wie Tablets und Computer vorgesehen Foto: dpa

Die bundespolitische Einigung zum Digitalpakt wird von Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) begrüßt. Aus den 5 Milliarden Euro Bundesmitteln für die Digitalisierung von Schulen fließen, auf fünf Jahre verteilt, 260 Millionen nach Berlin. Der Senat packt 26 Mil­lio­nen obendrauf. Auf jede Berliner Schule entfallen damit insgesamt 25.000 Euro für den digitalen Ausbau.

„Förderfähig“ sind laut Senat Serverlösungen, flächendeckendes WLAN, Cloudangebote sowie interaktive Tafeln und Displays. Auch für Plattformen zum Lernen, Arbeiten und Kommunizieren und die Inanspruchnahme externer Dienstleister für Projektberatungen seien die Mittel verwendbar. Zudem können die Schulen bis zu 20 Prozent der Gelder in mobile Endgeräte wie Tablets oder Notebooks investieren – vorausgesetzt, sie sind schon an einen Breitband-Internetzugang angeschlossen sowie mit Serverleistungen und WLAN ausgestattet.

„Nicht der ganz große Wurf“

Für Tom Erdmann sind die zur Verfügung gestellten Mittel „nicht der ganz große Wurf“. Das GEW-Landesvorstandsmitglied schlägt drei Einsatzbereiche vor. Als Erstes müsse der „Wildwuchs“ bei der Verlegung der Kabel durch Ausbau und Wartungsarbeiten verbessert werden. Denn vor manchen Schulen gingen die Kabel ins Leere, da verpasst wurde, der Telekom den nötigen Auftrag zum Anschluss zu erteilen. Im nächsten Schritt solle in Computer und Tablets investiert werden. Wichtig sei, diese auf einer einheitlichen Plattform einzurichten. Aktuell bestünden in vielen Schulen „Bastellösungen“ aus nebeneinander stehenden Windows-, Apple- und Linux-Computern, die „der Informatiklehrer mal in der Freistunde“ eingerichtet habe, so Erdmann. Das letzte Drittel müsse in Aus- und Weiterbildung der LehrerInnen gesteckt werden. „Die Technik allein sorgt nicht automatisch für bessere Bildung“, so Erdmann.

Erdmanns Anregungen zum Einsatz der Mittel ähneln den Vorstellungen der Berliner FDP, die 2017 eine „Digitalisierungsoffensive“ vom Senat forderte. Bernd Schlömer, Sprecher für Digitalisierung bei der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, sagte der taz, es müsse ein „Sofort-Investitionsprogramm“ zum Aufbau einer flächendeckenden WlAN-Ausstattung mit „marktüblicher Breitbandversorgung“ geschehen. Auch sei eine zentrale Steuerungs- und Koordinierungsinstanz über alle schulischen IT-Dienstleister vonnöten. Ferner fordert er den „massiven Ausbau der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern mit dem Ziel des digitalen Kompetenzerwerbs“.

Dirk Stettner von der CDU schlägt in die gleiche Kerbe. Die Berliner Schulen befänden sich digital „noch in der Steinzeit“. Stettner setzt einen weiteren Schwerpunkt auf Plattformen zur sicheren Kommunikation zwischen LehrerInnen und Eltern. „Wir lassen aktuell Lehrer und Eltern über ungesicherte Plattformen wie Facebook und WhatsApp kommunizieren.“ Erst wenn diese Voraussetzungen bestünden, könne über interaktive Lernprogramme gesprochen werden.

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