taz🐾thema
: anthroposophie

die verlagsseiten der taz

Von Bienen lernen

Ein Gewinn für alle: Weltweit werden alle Waldorfeinrichtungen in Bienen-Oasen verwandelt

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, das soll Albert Einstein schon 1949 gesagt haben. Und weiter: „Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“

Den Bienen geht es heute gar nicht gut: Monokulturen, Pestizide und die industrielle Honigzucht unter Einsatz von Medikamenten haben die Insekten orientierungslos und anfällig für Krankheiten gemacht. Die Bienenpopulation schrumpft, weltweit kommt es immer wieder zu Massensterben, teilweise aus unerklärlichen Gründen. Die Waldorfschulen möchten dem etwas entgegensetzen und alle Einrichtungen mit einem Bienenstock ausrüsten. Das Projekt „Bees & Trees“ ist Teil der Initiative „Waldorf 100“ anlässlich des hundertjährigen Jubiläums. An Schulen und Kindergärten sollen Bienenweiden, Bäume und Insektenhotels für Wildbienen Nistplätze bieten.

Nicht nur für die Honigbienen, auch für Lehrer und Schüler ist das eine gute Nachricht, denn Bienenvölker bieten einen besonders großen Schatz an Beobachtungsmöglichkeiten für die Zusammenhänge der Natur. Rudolf Steiner bezeichnete den Bienenstock als „von Liebesleben durchzogen“.

In allen Altersstufen bieten Bienen Stoff für den Lehrplan: ein Imkerbesuch im Kindergarten. Märchen über Bienen und Kneten mit Bienenwachs in der ersten Klasse. Später pflanzen Kinder im Schulgarten Blumen für sie. In der Handwerkerepoche werden Nistplätze gebaut, Schüler ernten und probieren Honig.

Nach und nach werden den Schülern so die Zusammenhänge zwischen Biene, Mensch und Natur deutlich – und damit die Bedeutung der Bienen für den Erhalt der biologischen Vielfalt. „Bees & Trees“ schafft Schutz und Lebensraum für die Insekten auf der einen Seite. Eine Sensibilisierung für die Natur der Schüler auf der anderen Seite. Die Bienenzucht an den Waldorfschulen und -kindergärten erfolgt „wesensgerecht“ nach Demeter-Richtlinien.Katja-Barbara Heine

www.waldorf-100.org

www.bienen-schule.de

www.mellifera.de