meinungsstark
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Ein „aufrichtiger“ Sexualstraftäter

„Gottes rechter Feldmarschall“, taz vom 13. 3. 19

Urs Wälterlins Artikel zum australischen Kardinal George Pell ist überaus zutreffend. Genauso ist es. Doch es gibt noch etwas anderes zu bedenken, wenn es um den katholischen Ordensmann geht. Der Mann, der uns die Mehrwertsteuer gab, die dazu beigetragen hat, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden; der dazu beigetragen hat, mit der vermeintlichen Vermutung von Massenvernichtungswaffen in den Irak einzumarschieren; der den Mythos „Children Overboard“ erfunden hat; und der sich weigerte, sich bei den australischen Ureinwohnern zu entschuldigen –der erzkonservative Expremier John Howard –, ist auch der Mann, der im Februar ein glühendes Referenzschreiben für George Pell, einen verurteilten Sexualstraftäter, verfasst hat. John Howard sagte in seinem Schreiben für Pell, dass die Verurteilung Pells seine Meinung zu dem Kardinal nicht ändern würde.

John Howard, der langjährige Anführer der konservativen Liberalen Partei, erklärte auch, dass George Pell einen „vorbildlichen Charakter“ habe. Vielen Menschen fällt es schwer zu glauben, dass Sexualstraftäter das haben können. Die meisten Sexualstraftäter haben keinen beispielhaften Charakter. Unbeirrt bezeichnet der ehemalige liberale Parteichef den Se­xualstraftäter auch als „aufrichtig“.

Manche Eltern möchten bestimmt ihre Kinder nicht mehr unbedingt George Pell anvertrauen. Der Referenzschreiber Howard schließt mit der Zeile, dass der Sexualstraftäter sein Leben seiner Nation und seiner Kirche gewidmet hat. Pell hat sich auch kleinen Buben gewidmet. All dies macht es extrem schwer, keine Verbindung zwischen dem Sexualstraftäter George Pell, einem mächtigen Mann wie John Howard, seiner allgewaltigen politischen Partei und vielleicht sogar Menschen, die die liberale Partei an die Macht wählen, zu sehen. Thomas Klikauer, Sydney, Australien

„Bauernfrühstück: Alles andere als the yellow

from the egg, taz vom 14. 3. 19

Dat jällo fromm se äck

Anja Maier spricht mir aus dem Herzen! Und das auch noch auf Deutsch. Ja, es tut gut, wie sie einem ihrer Kollegen die Leviten liest ob seines abfälligen Kommentars einem hiesigen Politiker gegenüber wegen fehlender Fremdsprachenkenntnisse. Da wünsch ich mir doch ein manierliches miteinander Reden und Schreiben in einer Sprache, egal welcher, Hauptsache, das Ganze hat einen sittlichen Nährwert oder zumindest etwas an Unterhaltung zu bieten. Manfred Spohr, Metjendorf

Nur Deutsch sprechen ist dürftig

Bisher konnte ich ja mit Ihren geschriebenen Worten fast immer etwas anfangen, Frau Meier. Aber „Bauernfrühstück“ müssen Sie im Wolkenkuckucksheim oder auf Helgoland geschrieben haben. Dort spricht mensch nur Deutsch mit norddeutschem Slang. Nur Deutsch zu sprechen ist aber in der heutigen Zeit sehr dürftig, besonders dann, wenn auch die Berufswahl 2 bis 3 Fremdsprachen bedingt, wie Politikerin oder Journalistin. In der 5. oder 6. Klasse der Grundschule sprechen ja schon viele Schülerinnen mindestens 2 Sprachen, je nach Herkunft. Dass da manchmal die „Kartoffeln“ sich richtig anstrengen müssen, da die Schülerinnen mit ausländischen Wurzeln im Vorteil sind …Herr Seehofer ist ja auch ein schlechtes Beispiel, denn der hat doch Angst, sich überhaupt aus Deutschland rauszubewegen. Peter Trenn, Berlin