brief des tages
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Medien und Mobilfunk

„Parallel offene Fragen erforschen“, taz vom 16./17. 3. 19

Zur realistischen Bewertung der Risiken lassen wir die Studien, die von der Tabak-, Auto- und Chemieindustrie finanziert wurden, gleichgewichtig gelten wie jene von unabhängigen Forschern? Für Fragen zum Dieselskandal wende man sich am besten an das Verkehrs-, wegen Glyphosat an das Landwirtschaftsministerium und bei Fragen zu Risiken des Mobilfunks an das Bundesamt für Strahlenschutz? Und an wen sollte man sich zur Bewertung der Neutralität und Ausgewogenheit in der medialen Berichterstattung zu Mobilfunkrisiken wenden? Am besten an die Rundfunk- und Fernsehmedien, die Online-Zeitungen allgemein, die für ihre Geschäftsmodelle voll auf Mobilfunknutzung setzen? Wo keine offenen Fragen zum Einfluss von Eigeninteressen auf die Berichterstattung zu erwarten sind? Die Studien von Lai und Huss haben schon 2006 belegt, dass die Ergebnisse von Mobilfunkstudien davon abhängen, wer sie finanziert und wie das Studiendesign das Ergebnis mitbestimmt. Mir fehlt ein Medium, das die Verflechtungen der Medien mit Mobilfunktechnik parallel und offen erforscht. Ein klarer Fall für die taz, oder? Helmut Breunig, Osterode