Wieder zu Muttern

Vivantes löst Tochterbetriebe auf und stellt Therapeuten und Pfleger direkt an

Von Stefan Alberti

An der Charité und beim landeseigenen Klinikkonzern Vivantes soll es in absehbarer Zeit keine ohne aus triftigem Grund befristeten Verträge mehr geben. Das hat am Dienstag nach der Senatssitzung Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) angekündigt. Bei Vivantes, das in ihren Zuständigkeitsbereich fällt, gibt es nach ihren Angaben statt einstmals 1.300 noch 500 sachgrundlos befristete Verträge. Bis Jahresende soll diese Zahl auf 100 sinken, danach soll es gar keine Verträge dieser Art mehr geben. Darauf verzichtet auch die Charité, für die als Universitätsklinikum die Senatsverwaltung für Wissenschaft zuständig ist.

Verändern sollen sich laut Kolat auch weitere Beschäftigungsbedingungen. Zwei bislang in Vivantes-Tochterunternehmen ausgelagerte Bereiche – therapeutische Dienste und ambulante Krankenpflege – sollen wieder Teil des Mutterkonzerns werden. Auch Mitarbeiter verbleibender Tochterunternehmen, etwa die Senioren GmbH, sollen besser bezahlt werden.

Kolat lobte die therapeutischen Berufe und erwähnte dabei Logopäden, Physiotherapeuten und Diätassistenten: „Sie wurden jahrzehntelang unterschätzt.“ Die Auslagerung in Tochterfirmen hatte nach ihren Worten zu unterschiedlicher Bezahlung für gleiche Arbeit im Vivantes-Konzern geführt, was nun zu korrigieren sei. Sie will sich zudem weiter dafür einsetzen, dass Auszubildende in diesen Bereichen bundesweit kein Schulgeld bezahlen müssen und eine angemessene Ausbildungsvergütung bekommen.

Die Rückkehr in die Muttergesellschaft soll bei den 141 Therapeuten 2,8 Millionen, bei den 39 Mitarbeitern der ambulanten Krankenpflege 400.000 Euro kosten. „Das ist durch den Jahresüberschuss leistbar“, sagte die Senatorin. Auch sämtliche anderen Tochterunternehmen, die laut Kolat rund 1.500 Mitarbeiter haben, aufzulösen und in die Muttergesellschaft zu holen, soll hingegen durch den Überschuss nicht bezahlbar sein. Kolat drängte aber darauf, zumindest in allen Sparten Tarifverträge abzuschließen.