Sandy Brown
: Den inneren Teddybären bewahren

Timothy Davies, „Forever Teddy Complex“, 2019. Installationsansicht bei Sandy Brown Foto: Courtesy Sandy Brown, Timothy Davies

Er ist ein Bär zum Gernhaben: Tapsig und stets liebenswürdig eroberte die Kinderbuchfigur Paddington, die sich Michael Bond 1958 ausdachte, die Herzen von Jung und Alt. Offenbar auch das von Timothy Davies. In seiner Ausstellung „Forever Teddy Complex“ bei Sandy Brown widmete er dem knuffigen Sympathieträger unter anderem eine bedruckte Bettwäsche, auf der Paddington ganz freigeistig statt der britischen die Flaggen der LGBT-Bären-Subkultur und der Stadt Berlin trägt. Weil aber alles in der Schau zwei Seiten hat, stammt das Textil sonst von der Billigst-Modekette Primark. Ähnlich verhält es sich mit den Bärchen, die Davies in die Galerie gestellt hat – vorne lustig anzuschauen, hinten nur Sperrholz – und mit dem im Titel zitierten Begriff des Teddybär-Komplexes, der Menschen beschreibt, die, statt erwachsen zu werden, die eigene Niedlichkeit pflegen – und sich dadurch verletzlich und verführbar machen. Allzu kuschelig ist die Welt da draußen ja leider nicht, auch wenn die gerade so angesagten Mäntel aus Teddyplüsch das versprechen mögen. (bsh)

Bis 20. 4., Do. und Sa. 11–18 Uhr, Goebenstr. 7