Energie ist zurück

Positive Bilanz bei der Beratung von Menschen, denen Strom oder Gas abgedreht worden ist

Was passiert, wenn der Energieversorger den Strom abklemmt oder den Gashahn zudreht, weil die Rechnungen nicht bezahlt wurden? Für jährlich rund 20.000 BerlinerInnen ist das Realität, sie sitzen dann im Dunkeln, können nicht kochen oder heizen. Um solche Härten zu vermeiden oder möglichst schnell zu beenden, bietet die Verbraucherzentrale seit April 2018 eine Energieschuldenberatung an. Vorstand Dörte Elß zog am Freitag eine positive Bilanz des ersten Jahres, zusammen mit dem grünen Verbraucherschutzsenator Dirk Behrendt, dessen Verwaltung die Beratung 2018 und 2019 mit rund 160.000 Euro fördert.

„Das Angebot wird von den Betroffenen gut angenommen, weil es qualifiziert, aber niedrigschwellig ist“, so Elß. Zudem habe die Verbraucherzentrale auch einen Vertrauensvorschuss bei den Energieanbietern. 450 Beratungen habe es gegeben, die Forderungen der Unternehmen und die rechtlichen Voraussetzungen für eine Sperre seien geklärt, aber auch Zahlungsaufschübe oder Ratenzahlungen vereinbart worden. Von den KundInnen habe sich bislang niemand ein zweites Mal an die Beratung gewandt, sagte Elß.

Dirk Behrendt konnte zwischen Sperren und Beratungen noch ein gewisses „Delta“ erkennen – in anderen Worten: Luft nach oben. Der Senator bezeichnete Energiesperren als „schwerwiegenden Eingriff in die persönliche Lebensführung“ von Menschen, deren Ursache in Armut zu suchen sei: „Die bleiben ja keine Zahlung schuldig, weil sie quasi Stromrebellen sind.“

Behrendt kündigte ein Fachforum mit allen Beteiligten an, auf dem noch vor der Sommerpause über Strategien zur Vermeidung von Energiesperren gesprochen werden solle. (clp)