Wahlverbrechen #3:
Lukas Scharfenberger verurteilt
Meyer-Heders Kampagne
: Wenn einfach einfach
zu einfach ist

Foto: Lukas Scharfenberger

Die Plakate aus der Reihe „Carsten-Meyer-Heder“ gleichen eine Charakterstudie eines neuen Politiker-Typs. Einem, der das ganze „Blabla“ der verkopften Polit-Heinis auch nicht mehr versteht und jetzt auch einfach mal alles einfach machen möchte.

Das wird besonders deutlich an dem Slogan: „Ich bin kein gelernter Politiker. Aber Problemlöser.“ Dazu lächelt glatzköpfig und aufrecht – vom Text fast verdrängt – der Spitzenkandidat. Auf den ersten Blick sagt der Spruch nicht viel. Auf den zweiten wird jedoch durch das „Aber“ ein scheinbarer Gegensatz zwischen „Politiker“ und „Problemlöser“ deutlich. Das bedient landläufige Wutbürger-Klischees: Die Politiker schwatzen nur, weichen Fragen aus, nehmen die Sorgen ihrer Wähler nicht ernst und sind allgemein eher Teil des Problems als dessen Lösung.

Es ist ein trauriger Umstand, dass anscheinend der erste Reflex auf komplexe Probleme und demokratische Prozesse der Rückgriff auf das Bild des direkten und starken Mannes ist. Diplomatie und Kompromisse, wie sie in der Demokratie nötig sind, gehören nicht in diese Erzählung des unbestechlichen Polit-Neulings.

Hier stößt die CDU in das gleiche Horn wie die AfD. Denn auch die Rechtspopulisten sind ständig darum bemüht, sich von „etablierten Parteien“ abzugrenzen und sich als der frische Wind in einem „volksfernen“, verstaubten Polit-Establishment darzustellen.

Ergibt ja auch alles Sinn, denn CDU-Carsten ist Quereinsteiger und erst seit Kurzem in der Politik, während sein Konkurrent der SPD-Carsten seit 1995 in der Politik ist und Bremen gerne weiterhin „kompetent regieren“ möchte.

Die Bremer CDU hat jedenfalls bewiesen, dass selbst die FDP in Sachen Personenkult noch etwas von ihr lernen kann. Schade, dass sie dabei so tief in die Gedankenwelt der Rechtspopulisten eingetaucht ist.