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: Solidarität im Zeitungsviertel

Gedruckte Zeitungen haben es schwer im digitalen Zeitalter. Das führt zu harter Konkurrenz unter den Printmedien. Zwischen dem Berliner Straßenmagazin motz und der taz gibt es jedoch keinen solchen Wettbewerb. Im Gegenteil: Beide Blätter sind bei sozial- und stadtpolitischen Themen engagiert und solidarisch und ergänzen sich oft in der Analyse – und auch darin, die Perspektive von Betroffenen zu würdigen.

Seit die taz in ihren Neubau gezogen ist, sind sie sich noch näher. Denn vis-à-vis, in der Friedrichstraße 226, betreibt motz & Co e. V. seit 2004 einen Second-Hand-Laden. Hier kann man bei Jazzmusik in einer Auswahl von guten Büchern, Möbeln und Vintage-Klamotten stöbern.

Auch tazler*innen wurden schon dabei gesichtet, wie sie sich gegenüber nach einem stressigen Redaktionstag mit einem Hemd oder einem Taschenbuch belohnen. „Die Journalisten verdienen ja auch nichts“, kommentiert ein motz-Mitarbeiter diese Besuche – und als taz-Mensch weiß man nicht, ob man da lachen oder weinen soll.

Ein Spontankauf bei motz unterstützt Wohnungslose in Berlin. Neben dem Straßenmagazin und der vereinseigenen Umzugsfirma UTE finanziert der Laden eine ganzjährige Notübernachtung in der Friedrichshainer Weserstraße. Über den Schutz vor dem Erfrierungstod hinaus stellt motz Kontakt zu Suchthilfe, Schuldnerberatung und den Jobcentern her und hilft Bedürftigen beim Umzug in eine eigene Wohnung.

Die taz hat ihren Umzug erfolgreich gemeistert und bietet in ihrer Kantine denen Erholung, die sich im motz-Laden müde geshoppt haben.

Stefan Hunglinger