Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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Die Filme des deutschen Dokumentaristen Volker Koe­pp gelten als eine Art fortlaufende Geschichtsschreibung für Europa östlich der Elbe: Vor seiner Kamera erzählen Menschen verschiedener Nationalitäten aus ihrem Leben, durch ihre Erinnerungen, Gegenwartsbeschreibungen und Zukunftshoffnungen wird Geschichte lebendig. Es sind Filme über Migrationsbewegungen und standhaftes Ausharren, über die Vermischung von Kulturen – und über Landschaften, für die Menschen selbstverständlicher Teil ihres Heimatbegriffs. Jetzt Koepp 75 Jahre alt; Anlass, ihn zu feiern: Im Kino Krokodil spielt man im Juni eine kleine Werkschau, eröffnet wird am 29. 5. in Anwesenheit von Volker Koepp mit „Kurische Nehrung“ (2000). Für seinen Film bereiste der Regisseur den rund hundert Kilometer langen, aber nur wenige Kilometer breiten Landstreifen, der das Memeldelta von der Ostsee trennt. Menschen dreier Volksgruppen erzählen von ihren Traditionen und Zukunftshoffnungen (29. 5., 19.45 Uhr, Krokodil).

Am Tag zuvor diskutiert ­Koepp anlässlich der Vorpremiere einer Wiederaufführung von „Herr Zwilling und Frau Zuckermann“ (1999) mit Rainer Rother von der Deutschen Kinemathek im Kino Hackesche Höfe über seinen größten Publikumserfolg. Darin hatte Koepp die Geschichte jüdischen Lebens in der Bukowina beleuchtet und seine Protagonisten von ihrem Leben in der ukrainischen Gegenwart berichten lassen (28. 5., 20 Uhr, Kino Hackesche Höfe).

Eine wenig bekannte Episode aus dem Leben der Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy schildert der schottische Regisseur Jon S. Baird in dem Biopic „Stan & Ollie“: eine Theatertournee durch England und Irland 1953. Für den Engländer Stan Laurel schließt sich damit der Kreis einer Laufbahn, die ihren Anfang mit Auftritten in britischen Music Halls nahm. Zugleich ist die Tour angesichts gesundheitlicher Probleme von Oliver Hardy die letzte gemeinsame Arbeit der Stars. Zeit für die Bilanz einer großen Karriere und einer noch größeren Freundschaft. Komödie und Melodrama in sorgfältiger Balance; Steve Coogan und John C. Reilly lassen die weltweit geliebten Komiker wieder lebendig werden (23. 5.–29. 5., 18 Uhr, 25. 5., 26. 5. auch 15.30 Uhr, Filmkunst 66).

Zu den großen Anime-Klassikern gehört Hayao Miazakis postapokalyptischer Thriller „Kaze no Tani no Nausicaä“ (1984) – mit seinem Öko-Thema absolut aktuell. Mit „Nausicaä“ fand Miyazaki zu seinem eigenen Stil; der Erfolg des Films ermöglichte seinerzeit die Gründung des Studio Ghibli (23. 5., 19.30 Uhr, 25. 5., 17.15 Uhr, Babylon Mitte).