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„Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ Foto: Grandfilm

Radu Judes neuster Film „Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ zeigt eine inszenierte Inszenierung: Die junge Theaterregisseurin Mariana Marin plant eine kritische Reinszenierung des rumänischen Einmarschs in Odessa während des Zweiten Weltkriegs. Und sie plant, die Massaker zu zeigen, die rumänische Truppen bei der Eroberung Odessas begingen. Auch die rumänische Verwicklung in den industriellen Mord an Jüdinnen und Juden. Die junge Regisseurin setzt all dies in endlosen Debatten gegen ihre Komparsen durch, die all das für „antirumänisch“ halten, gegen ihren Freund, der findet, sie sei jetzt aber etwas „besessen“, und gegen einen Angestellten der Stadtverwaltung, der ihr nahelegt, doch lieber was über „roten Terror“ zu machen. Der Film spannt ein Panorama der rumänischen Erinnerungspolitik auf, zeigt den Revisionismus der frühen 1990er-Jahre und die Geschichtsklitterungen, die für die Menschen längst zu Lebenslügen geworden sind. In 6 Kinos