Verspätungen mit Ansage

Die Bahn erneuert die ICE-Strecke zwischen Hannover und Niedersachsen, auch Regionalbahnen sind betroffen

Die Bahnfahrt zwischen Hannover und Göttingen wird demnächst länger dauern. Statt gut 30 Minuten wird der ICE ab dem 11. Juni mindestens doppelt so lange brauchen. Grund sind aufwendige Sanierungen der 89 Kilometer langen Strecke. Bis zum 14. Dezember sollen alle ICE- und IC-Züge wegen der Bauarbeiten über eine Nebenstrecke umgeleitet werden, auf der sonst Regional- und Güterbahnen fahren, teilte die Bahn am Mittwoch in Hannover mit.

„Die reguläre Strecke ist für Fahrgeschwindigkeiten von 280 Stundenkilometer gebaut, die Umleitung durch das Leinetal aber nicht“, sagte Sven Meyer von der Deutschen Bahn. Die Streckensperrung wirke sich auch auf andere Gebiete aus. Wer etwa von Bremen nach München fährt, braucht nun insgesamt eine Stunde länger. Weil sich alle Bahnen und der Güterverkehr eine Strecke teilen, kommt es auch zu Einschränkungen für den regionalen Bahnverkehr.

Meyer freut sich aber, dass andere Städte von den Bauarbeiten profitieren: „Celle, Uelzen und Lüneburg werden als Ersatzhaltestellen nun jede Stunde von einer ICE-Linie nach München angefahren.“ Man wisse, „dass die Sanierung den Kunden Geduld und Verständnis abverlangt“, sagte die Konzernbevollmächtigte für die norddeutschen Bundesländer, Manuela Herbort.

Nach fast 30 Jahren Betrieb werden nun auf dem ICE-Abschnitt zwischen den beiden niedersächsischen Städten Gleise, Weichen, Schwellen und Schotter erneuert. Auch neun Tunnel und acht Talbrücken werden renoviert. Für die Arbeiten hat der Konzern 175 Millionen Euro veranschlagt. Die ICE-Trasse zwischen Göttingen und Kassel wird planmäßig im April 2021 erneuert.

Die Sanierung der gesamten Strecke von Hannover nach Würzburg kostet voraussichtlich 640 Millionen Euro. Auf der 327 Kilometer langen Trasse fahren täglich 110 Fernzüge durch Niedersachsen, Hessen und Bayern. (dpa)