Movies for Future

Radikale Veränderungen: Das Kino im Künstlerhaus in Hannover zeigt eine zweitägige Reihe mit Filmen über den Klimawandel

Von Wilfried Hippen

Das Klima sorgt gerade auch für einen politischen und kulturellen Wandel, Filmemacher*innen reagieren darauf schon seit einigen Jahren. Da wirkt ein zweitägiges Programm mit dem Titel „Klimakino“ fast schon zu klein gedacht, das Kommunalkino in Hannover hätte ohne langes Suchen auch eine Woche lang Filme zum Thema zeigen können.

Doch die Konzentration auf sechs Filme, die am Donnerstag und Freitag zu sehen sind, ergibt einen Sinn: So kann man Bezüge zwischen den Filmen erkennen, sie bilden einen dramaturgischen Bogen.

Die Reihe beginnt heute Nachmittag um 15 Uhr mit der Dokumentation „Thule/Tuvalu“ des Schweizer Filmemachers Matthias von Gunten. Den Ort im obersten Norden Grönlands und den Inselstaat im pazifischen Ozean verbindet, dass sie sich beide durch die Erderwärmung radikal verändert haben. In Thule geht das Eis immer mehr zurück, in Tuvalu steigt der Meeresspiegel immer weiter an. Der Film zeigt, wie elementar dies das Leben der Menschen dort beeinflusst.

„Geostorm“ von Dean Devlin ist ein Spielfilm, in dem durchgespielt wird, wie die Menschen sich in der näheren Zukunft gegen eine drohende Klimakatastrophe wehren könnten. In der jetzt noch sehr utopisch wirkenden Vision vereinen sich die Regierungen der Welt, um mit Hilfe von Satelliten und einem Wetterkontrollprogramm Naturkatastrophen zu vermeiden. Doch die Natur lässt sich nicht durch Technik zähmen und ein weltweiter „Geosturm“ droht das Leben auf der Erde zu vernichten.

Den ersten Tag beschließt ein Abend mit Kurzfilmen, Vorträgen und Gesprächen, bei denen Udo Sahling, der Geschäftsführer der Klimaschutzagentur, zu Gast sein wird.

Am Freitag um 16 Uhr, also passend nach den Aktionen der Bewegung „Fridays for Future“, beginnt das Programm mit der Dokumentation „Zwischen Himmel und Eis“ des Franzosen Luc Jacquet. Er stellt darin die Forschungsergebnisse des Wissenschaftlers Claude Lorius vor, der das alte Eis der Antarktis untersuchte und so das Klima der letzten 800.000 Jahre sowie dessen Veränderung durch den Menschen bestimmen kann.

Die Dokumentation „Tomorrow“ des Klimaktivisten Cyril Dion und der Schauspielerin Mélanie Laurent ist eine Bestandsaufnahme der verschiedenen internationalen Projekte und Initiativen, die versuchen, Alternativen zu der drohenden Klimakatastrophe umzusetzen.

Der Titel des nächsten und letzten Films der Reihe „The Day after Tomorrow“ wirkt wie eine pessimistische Antwort darauf, denn in Roland Emmerichs Katastrophenfilm geht die menschliche Zivilisation in einer neuen Eiszeit zugrunde. Emmerich macht in seinen Filmen gern so viel wie möglich und so spektakulär wie möglich kaputt, und nach Godzilla war dann das Eis sein großer Hammer, mit dem er etwa New York einfrieren lässt. Aber immerhin hatte er schon im Jahr 2004 ein Gespür dafür, dass dies wohl ein wichtiges Thema werden würde.

Do/Fr, 13./14. 6., Kino im Künstlerhaus, Hannover