Esther Slevogt
betrachtet das Treiben
auf Berlins Bühnen
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Alle zwei Jahre findet in den Messehallen 19 bis 23 am Funkturm eine der größten internationalen Fachmessen für Veranstaltungstechnik statt, die „Stage, Set and Scenery“. Mitveranstalter ist die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG), das ist sozusagen der Bühnenverein der Theatertechniker*innen. Alles was an Licht-, Ton und Bühnentechnik neu und spektakulär ist, kann man vom 18. bis 20. Juni auf dieser Messe finden: von Bühnenmaschinerien und digitalen Steuerungen, Licht, Akustik, Ton, Video- und Medientechnik, Studiotechnologie, Ausstattung und Dekoration, bis zu Equipment für Maske, Kostüm und Sicherheitstechnik. Begleitet wird die Messe von einem Konferenzprogramm, wo Technologien diskutiert und vorgeführt werden, unter anderem in einem „Immersive Showroom“, der sich mit digitalbasierten Technologien wie Virtual Reality oder 3-D-Druckverfahren für die Kostümherstellung befasst. Im Lightlab zeigen die Hersteller von Licht- und Projektionstechnik, was sie aktuell im Programm haben, und im Workshop zu Sicherheitstechnologie auf der Bühne kann man beispielsweise erfahren, was zur Sicherung von Highspeed-Performern oder Luft­akrobaten nötig ist. Der Stand der DTHG präsentiert in Halle 22 unter anderem historische Theatertechnologie und setzt sie ins Verhältnis zum Heute. Am 17. 6., dem Tag vor Messebeginn, findet im Palais am Funkturm ein Symposium der DTHG statt, das sich mit historischen Theater- und Kulturbauten in den Städten befasst – die oft im 19. Jahrhundert entstanden und nun fit fürs digital age gemacht werden müssen. (Messehallen am Funkturm: „Stage, Set, Scenery. World of Entertainment Technology“, 18.–20. Juni, Alle Infos: www.stage-set-scenery.de).

Aber natürlich gibt es in dieser Woche auch ganz klassisches also angewandtes Thea­ter. Im HAU beispielsweise, wo das mit dem NT Gent – dessen Intendant Milo Rau ist – koproduzierte Stück von Ersan Mondtag „De Living / Das Wohnzimmer“ zu sehen ist: ein Abend über die letzte Stunde im Leben einer Frau, die schließlich Selbstmord begeht. Oder ist alles ganz anders und die Frau kann, wenn ihre Geschichte rückwärts erzählt wird, wieder zum Leben erweckt werden? (HAU2: „De Living / Das Wohnzimmer“, 11.–13. 6., jeweils 20 Uhr).

Ebenfalls im HAU kommt das neue Adventure-Game „Patrol“ von machinane X heraus: „Als theatrale Near-Future-Simulation macht ‚Patrol‘ eine Welt spielbar, in der der Plattformkapitalismus den Zukunftsmarkt Sicherheit erschlossen hat“, wird in der Vorankündigung versprochen. (HAU2: „Patrol“, 12.–16. 6., jeweils 18 Uhr).