Pflege bedroht

2020 soll die reformierte Pflegeausbildung starten. Die Finanzierung ist in Bremen bisher ungeklärt

Von Alina Götz

Die Umsetzung der neuen Pflegeausbildung in Bremen halten die staatlichen und privaten Träger von Krankenhäusern, Pflegeheimen und -schulen für gefährdet. In einem offenen Brief warnte die Interessengemeinschaft am gestrigen Donnerstag vor dem Verlust eines ganzen Ausbildungsjahrgangs. In Bremen würde das 500 Plätze pro Jahr betreffen.

Der Hintergrund: Ab dem Jahr 2020 werden die drei bisher getrennten Ausbildungen Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege bundesweit in der Ausbildung zur Pflegefachkraft zusammengefasst. Das Schulgeld entfällt künftig, eine angemessene Ausbildungsvergütung ist vorgesehen.

Diese generalistische Pflegeausbildung soll die Attraktivität des Berufes und den Einsatzbereich der Absolvent*innen erhöhen. Eine spätere Spezialisierung ist möglich.

Laut Bremer Trägern bringen diese Neuerungen kostenintensive Umstellungen mit sich: Beispielsweise werde zusätzliches Personal für die Koordination der bisher getrennten Bereiche sowie eine Nachqualifizierung von Praxisanleiter*innen benötigt. In Bremen würden sich allerdings bisher die Kostenträger, also die Krankenkassen und das Land Bremen, weigern, den ausbildenden Kliniken und Heimen entstehende Kosten zu erstatten, kritisieren diese in ihrer Stellungnahme.

Neben der bislang „völlig ungelösten Finanzierungsfrage“ der praktischen Ausbildung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sei auch die Finanzierung der Pflegeschulen unklar. Damit sei nicht nur der aktuelle Bestand bedroht, sondern auch der Ausbau der Ausbildungskapazitäten, den Bremen aufgrund demografischer Entwicklung und des Fachkräftemangel dringend brauche, so die Interessengemeinschaft.