5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
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1 Frau Laufkamerad zieht ins Präsidentschaftsrennen

Gerne werden die englischsprachigen Medien beneidet, weil sie ohne Binnen-I, Sternchen oder Doppelpunkt auskommen. Gendern ist selten nötig. Astronauts sind Astronaut:innen. Goalkeeper sind Torwart*innen. Vegetarians sind VegetarierInnen. Aber jetzt haben die auch ein Problem: Cory Booker von den US-Demokraten, der 2020 Präsident werden will, kündigte an, mit einer „woman running mate“ ins Präsident*innenrennen gehen zu wollen – einer Frau Laufkamerad (der designierten Vizepräsidentin also). Er hat aus einem Substantiv ein Adjektiv gemacht, obwohl es doch ein Adjektiv für „weiblich“ in der Sprache gibt, nämlich „female“. Aufruhr. Gelächter. Aber female, so die Argumentation, gilt für Frauen und Tiere und das tue „woman“ eben nicht.

2 Frauen sollen Rechten misstrauen

Kommen Rechte an die Macht, wollen sie zeigen, dass sie wirklich die Zügel anziehen. Eines der Themen, das sie sofort in Angriff nehmen: die Beschränkung der Frauenrechte, insbesondere das Recht auf Abtreibung. Polen, Ungarn, die Türkei, Argentinien, Alabama in den USA sind jüngere Beispiele. Und nun auch Norwegen. Dort ist Abtreibung seit 40 Jahren straffrei. Diese Woche aber hat die Regierung, an der Rechtspopulisten beteiligt sind, für Verschärfungen gestimmt.

3 Schweizerinnen sind Vorbild

Weil Frauenrechte wichtig sind, kann man sich jetzt die Schweizerinnen zum Vorbild nehmen. Die streikten am Freitag auf breiter Front gegen die Ungleichbehandlung von Frauen im eigenen Land und bekommen Zuspruch aus aller Welt. Wird die feministische Weltrevolution in der Schweiz geboren?

4 Den Bachelor gibt es nur mit Bäumen

In Indonesien können Student*innen laut einem neuen Gesetz nur noch ihren Abschluss machen, wenn sie im Laufe ihres Studiums zehn Bäume gepflanzt haben. Über 500 Milliarden Bäume sollen so in einer Generation zusammenkommen. Es ist eine Maßnahme, um dem Klimawandel zu begegnen – und der eigenen Politik der Abholzung.

5 Berliner Luft hilft

Was ist die Berliner Luft? Nicht Feinstaub und Dreck, nein, Lindenduft. Wer sie riechen will, der muss jetzt kommen. „Bis tief in den Sommer hinein verströmen Linden ihren lieblichen Duft – einen, der sich wie Heilsalbe auf die Schleimhäute legt und jeden Liebeskummer sanft tönt“, steht in einem Buch, das es noch gar nicht gibt. „Ach, redet mir nicht von Liebeskummer.“ Waltraud Schwab