Elvis Costello war in Berlin

Als Elvis Costello mit Pianist Steve Nieve die Bühne im ausverkauften Konzertsaal der UdK betritt, stimmt er sogleich seinen Hit „Accidents Will Happen“ an. Der bringt das Dilemma eines Sängers mit einer Diskografie von zwanzig Alben in der ersten Strophe auf den Punkt: „Oh, I just don’t know where to begin“. Und doch glückt ihm in den nächsten drei Stunden der Rundumschlag von frühen Stücken bis zu den Songs mit Burt Bacharach. Darin eingebettet die reduzierten Liebeslieder des neuen Albums „North“. Während ihm in der Heimat solch eine Annäherung an den leisen Sinatra missgönnt wird, wird sie in Berlin frenetisch bejubelt. Auch sonst lässt sich das Publikum nicht lange bitten, wenn Costello zum Mitsingen anregt. Am Ende, im zweiten Zugabenblock, heißt es dann in „You Really Got A Hold On Me“: „I just can’t quit“ – Costello schickt seine glücklichen Zuhörer erst nach 36 Stücken zurück in die kalte Nacht. MARKUS VON SCHWERIN