Freiheit der klaren Linien

Der Saxophonist John Tchicai bringt die Melodie in den Freejazz. Heute abend spielt er mit seinem Trio in Syke

Wieder einmal ist der unermüdlichen Syker Kulturinitiative JFK ein besonderer Coup gelungen. Mit John Tchicai kommt einer der ganz großen Avantgardejazzer nach Syke. Der 68-jährige afro-dänische Saxophonist hat mit Größen des Freejazz wie Albert Ayler, Archie Shepp oder Pharoah Sanders zusammengespielt und war beteiligt an John Coltranes legendärer Ascension-Einspielung.

Auffallend bei Tchicai ist sein lyrisches, eher von Lee Konitz als vom eruptiven Spiel seiner Freejazzkollegen beeinflusstes Spiel: Seine Spielweise ist melodisch ausgerichtet und orientiert sich an klaren Linien. Bis heute blieb der auch als Komponist und Musiklehrer tätige Musiker seiner offenen Herangehensweise treu und hat mit einer Vielzahl von Kollegen sowie eigenen Formationen an der Weiterentwicklung des freien Jazz mitgewirkt.

Nach Syke kommt er mit seinem aktuellen Trio, zu dem der Bassist Vitold Rek und Schlagzeuger Makaya Ntshoko gehören. Rek ist gebürtiger Pole, lebt seit 1990 in Deutschland und arbeitet bereits seit mehr als zehn Jahren mit Tchicai zusammen. Er wird für seine Fähigkeit gerühmt, bei aller technischer Virtuosität und improvisatorischem Einfallsreichtum immer die Rhythmusfunktion des Basses aufrechtzuerhalten.

Der aus Kapstadt stammende Drummer Ntshoko emigrierte in den frühen 60ern in die Schweiz. Dort spielte er eine Zeit lang mit Dollar Brand, später gehörte er den Bands von Johnny Dyani an. Sein dichtes, polyrhythmisches Spiel erinnert an Elvin Jones.

Arnaud

Heute, 7.10., um 20 Uhr in der Kreissparkasse Syke