Schnee von morgen

Neuer Leiter des Institutes für Weltwirtschaft, Dennis Snower, will „die Besten“ nach Kiel holen

Kiel taz ■ Fast konnte man Dennis Snower, den neuen Leiter des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), ein wenig Bedauern. Denn als Snower gestern im Kieler Landeshaus der Öffentlichkeit präsentiert wurde, da kamen weder Ministerpräsidentin Heide Simonis noch Bildungsministerin Ute Erdsieck-Rave (beide SPD) aus dem Schwärmen heraus. Simonis sagte, dass es eine „große Freude“ sei, Snower für das Institut verpflichtet zu haben, und Erdsieck-Rave war „froh“, dass die drei anderen Kandidaten für den Posten abgesagt hätten. Snower lächelte nur.

Dann aber formulierten die beide Politikerinnen ihre Ansprüche an den 53-jährigen Volkswissenschaftler, der vom Londoner Birkbeck College kommt. Snower werde „die Stellung des IfW weiter ausbauen“, so Simonis. Und Erdsieck-Rave, die während der gesamten Pressekonferenz lächelte, als habe sie gerade sechs Richtige im Lotto gewonnen, legte nach. Sie erwartet „nationale und internationale Impulse“ von Snower. Zudem soll sich der in Wien geborene Amerikaner um die Nachwuchsförderung kümmern und dafür sorgen, dass das IfW als „exzellente Forschungseinrichtung“ bekannt wird. Snower ließ es über sich ergehen – und lächelte.

Dann war er selbst an der Reihe. Und der Professor, der unter anderem in Princeton lehrte, formulierte ebenfalls Ansprüche. Snower will das IfW zurück an die Weltspitze der Forschung bringen und dafür sorgen, dass „weltwirtschaftliche Zusammenhänge“ besser verstanden werden. Zudem plant der Professor, die „besten Experten der Welt“ nach Kiel zu holen.

Nicht nur seine Vorgesetzten erwarten also sehr viel, sondern auch Snower selbst. Vielleicht wurde ihm das klar, als Simonis im zum Abschluss die Ernennungsurkunde überreichte. Dabei lächelte Snower zwar noch immer – aber es wirkte etwas gequält. TIMM SCHRÖDER