Selig die Gehörnten

Großartig: die „Talking Horns“ aus Köln im Kito Vegesack

Trunken macht die Musik der „Talking Horns“: Das Kölner Quartett schwelgt in Melodien und unterlegt sie mit einem feinen Rhythmusgeflecht. Das hört sich leicht und beschwingt an und ist doch musikalische Schwerstarbeit: In komplexen Mustern begegnen und trennen sich die Linien der einzelnen Instrumente in ständig wechselnden Konstellationen.

Achim Fink (Sousaphon, Posaune, Basstrompete), Richard Hellenthal (Sousaphon, Posaune), Andreas Gilgenberg (Sopran- und Altsaxophon) und Bernd Winterschladen (Tenor- und Baritonsaxophon) schaffen vom ersten Ton an eine faszinierende Klangwelt; immer wieder meint man, die Melodie zu kennen, nur um im nächsten Moment festzustellen, dass sie sich wie ein Chamäleon verändert hat. Dabei achten die Kölner immer ordentlich auf den Groove: Blazzmusik nennen sie ihr Konstrukt, in dem sie neben den Jazzidiomen verschiedenste Einflüsse verarbeiten – Salsa, Polka oder Klassik. Im Kito gaben sie sich nicht nur als virtuose Musikanten, sondern auch als humorige Geschichtenerzähler, wenn es um die Erläuterung so kryptischer Titel wie „Interferenz mit einem Glühwürmchen“ ging. Ein großartiges Konzert. Arnaud