Kevins Fallmanager ist wieder im Dienst
: Berufsverbot für Kevins Rächer

Der Fallmanager, der für das Wohl des Kleinkindes Kevin verantwortlich war, hat seinen Job – warum auch immer – nicht gut gemacht. Hätte er seinem Auftrag gemäß gehandelt, würde Kevin sehr wahrscheinlich noch leben. Deswegen wird er sich vor Gericht verantworten müssen, das gegebenenfalls über eine Bestrafung entscheidet.

Kommentar von EIKEN BRUHN

Man kann davon ausgehen, dass er selbst kein Interesse daran hat, jemals wieder in einer ähnlichen Funktion zu arbeiten. Wenn sich jetzt Medien und Politiker hinstellen und ihn quasi mit einem Arbeitsverbot belegt haben wollen, erinnert das an die Hetze gegen die ehemalige Sozialsenatorin Karin Röpke. Die war wegen Kevin zurück getreten – einen Tag, nachdem er tot in der Wohnung seines Ziehvaters aufgefunden worden war. Als sie ein halbes Jahr später Bürgerschaftsdirektorin werden wollte, gab es einen Aufschrei, als habe sie Kevin mit eigenen Händen ermordet. Dabei war sie nur eine von vielen Erwachsenen, die im Fall Kevin versagt hatten. Genauso gut könnte man ein Arbeits- oder Berufsverbot für die Politiker fordern, die jahrelang in der großen Koalition mit Sparmaßnahmen für miserable Arbeitsbedingungen im Sozialamt sorgten. Dass ausgerechnet diese sich jetzt als Rächer des „kleinen Kevin“ aufspielen, ist unerträglich.