URUGUAY

Sie drehen schon jetzt völlig durch – zum ersten Mal nach 40 Jahren steht Uruguay im Viertelfinale. Der kleine Nachbar der immer größeren, schnelleren, stärkeren Argentinier kann sein Glück noch gar nicht fassen. Uruguays ewiger Ruf der Hau-drauf-Mannschaft scheint sich zu relativieren. Mit 48 begangenen Fouls und 3 gelben Karten und einmal Gelb-Rot liegen sie in der Foul-Statistik entspannt im Mittelfeld.

Methusalem-Faktor: Im Durchschnitt sind sie zwar schon 28 Jahre, also eher zu alt. Aber vorne, wo die Tore gemachten werden, treffen Alter und Jugend zusammen: Diego Forlán ist 31, Luis Suárez ist 23.

Elf-Freunde-Faktor: Uruguayer können gar nicht anders, als Freunde sein. Sind sie es nicht, hätten sie es niemals so weit geschafft. Die beiden Stars fügen sich hübsch ein, nervige Starallüren sind nicht zu entdecken. Nur schöner Fußball.

Risiko-Faktor: Gegen Südkorea im Achtelfinale wirkten sie bereits ziemlich müde – ihnen fehlt die Arbeitshaltung des „nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Und ihre größte Schwäche liegt im Mittelfeld. Das war besonders in den ersten Spielen zu beobachten, gegen Südkorea sah das schon besser aus. Wenn sie ihre Müdigkeit überwinden, können sie zeigen, dass sie nicht nur schönen Fußball spielen, sondern zudem lernfähig sind.

Prognose: Halbfinale, weil es für Ghana immer reichen sollte. Wenn dann die Niederlande warten sollten, kommen sie sogar bis ins Finale. Aber auf den Titel müssen sie noch einmal warten, denn Argentinien ist auf jeden Fall eine Nummer zu groß.

FRAUKE BÖGER (28)