Fünf Dinge, die wir diese Woche gelernt haben

LEKTIONEN

1. Der Rundfunkbeitrag korrumpiert

Überraschung! Die Fifa ist doch ein bisschen korrupt. Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat fordert deswegen die Überprüfung des Handels mit TV-Sportrechten. Die absurd hohen Summen, die dafür gezahlt werden, seien Schmierstoff für Korruption und organisierte Kriminalität, sagte Adveniat-Geschäftsführer Stephan Jentgens. Aber wo kommt das viele Geld nur her? Von einer Steuer, die man nicht so nennen darf.

2. In Russland sind tote Soldaten ein Staatsgeheimnis

Auch Russland arbeitet gern mit Sprachregelungen. Dass russische Soldaten im Donbass kämpfen und sterben, das wussten wir schon länger. Neu ist, dass das im eigenen Land keiner mehr sagen darf. Fortan ist es verboten, über den Tod von Angehörigen des Verteidigungsministeriums bei Spezialeinsätzen in Friedenszeiten zu berichten. Bei Verstößen drohen bis zu sieben Jahre Haft. Das Dekret unterzeichnete Wladimir Putin am Donnerstag.

3. Das Innenministerium kann bestohlen werden

So ganz genau weiß man es nicht: ob es kurz vor oder beim Einzug des Bundesinnenministeriums in seine neues Berliner Gebäude zwischen Bundeskanzleramt und Hauptbahnhof war, als Computer und Büromaterial gestohlen wurden. Aus manchen Büros hätten die Diebe „alles rund um den Schreibtisch“ mitgenommen, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Im März waren in der neu gebauten Zentrale des Bundesnachrichtendienstes in Berlin schwere Wasserschäden entstanden, als die Hauptwasserhähne geöffnet wurden und das Wasser aus offenen Leitungen schoss. Diebe hatten die Wasserhähne geklaut.

4. Keine Presse ohne Bild

Einige Tankstellen, Einzelhändler und Kioske wollten Deutschlands größtes Boulevardblatt wegen dessen Berichterstattung zum Germanwings-Crash aus dem Sortiment nehmen: Zu sensationsgeil bzw. „unprofessionell“. Doch wer Bild nicht haben will, kriegt gar nichts mehr, entschieden die Grossisten. Die Zwischenhändler sagen: Sie müssten gewährleisten, dass alle Titel ins Angebot gelangen und nicht nur umsatzstarke Blätter. Ein Edeka-Betreiber in Chemnitz will nun statt Zeitungen Kindermalbücher in die Regale stellen.

5. No-Spy-Abkommen gab’s nur für den Wähler

Angela Merkel macht alles richtig. Abgesehen von diesem Schnitzer: „Ausspähen unter Freunden – das geht gar nicht.“ Das hieße ja, dass der BND gar nicht erst versucht, herauszufinden, mit wem Obama telefoniert. Nun wurde bekannt, dass nicht korrekt war, was Ronald Pofalla 2013 sagte: „Die US-Seite hat uns den Abschluss eines No-Spy-Abkommens angeboten.“ Die Kanzlerin wusste da schon, dass die Amerikaner die Bitte um ein solches Abkommen lediglich zu prüfen bereit waren. ULRICH GUTMAIR