Specht der Woche
: „Ich vermisse Deniz“

Deniz Yücel schenkte Specht die ersten Filzstifte Foto: Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht, 47, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Berliner Rat der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild.

Das ist Deniz. Er sitzt gerade in der Türkei im Knast. Ihm muss total langweilig sein, ganz allein in der kleinen Zelle. Ich vermisse ihn. Ich wünsche mir, dass er bald wieder freikommt. Das wäre eine Katastrophe, wenn sie ihn so lange eingesperrt ließen. Wenn ich nur wüsste, wie es ihm geht da drin. Bestimmt nicht so gut. Das letzte Mal habe ich ihn auf seiner Abschiedsparty in der taz gesehen. Im Konferenzraum lief Fußball. Es war gerade WM. Deniz hat angefangen zu heulen. Es war für ihn sehr schwer zu gehen. Aber er wollte diesen Weg gehen. Er wollte zur Welt und etwas Neues ausprobieren. Vielleicht sollten wir für Deniz eine Mahnwache organisieren in Kreuzberg auf dem Oranienplatz. Mit Kerzen in der Hand. Immer Montagabend, bis er wieder frei ist. Protokoll AMNA