Ausblick auf Berlin 2019: Friede dem Schloss

Pünktlich und im Kostenplan: Ende 2019 wird das Stadtschloss eröffnen. Soll man es künftig gern haben?

Der Palast der Republik

Nach der Sprengung des Schlosses ist vor dem Aufbau des Palastes des Republik Foto: dpa

BERLIN taz | Man ist das nicht gewohnt in dieser Stadt: Überall dauert alles länger und wird teurer, nur am Humboldt Forum, da wird tatsächlich Ende 2019 Eröffnung gefeiert – genau so, wie es seit Jahren geplant ist, und auch noch ziemlich exakt zu den anfangs errechneten Kosten.

Man könnte jetzt also all die Schlagwörter des jahrelangen Streits über das Berliner Stadtschloss noch mal hochkochen lassen: Mummenschanz und Disney World, Geschichtsklitterung und Preußen-Revival.

Dieser Wilhelm von Boddien, Landmaschinenhersteller aus Schleswig-Holstein, hat es echt geschafft. Er hat in einer Art One-Man-Show die Ziele seines persönlichen Kalten Kriegs erreicht: die angebliche Wiedergutmachung des Schlossabrisses durch Walter Ulbricht 1950 und die Zerstörung jeder Erinnerung an die DDR an diesem Ort durch den Abriss des Palastes der Republik.

Dies endlich mal gut sein lassen und einfach neugierig sein – das wäre die andere Methode, mit der Eröffnung des Humboldt Forums umzugehen. Immerhin werden manche Besucher dort auf deutlich mehr Fläche Objekte wiedersehen, die sie seit der Schließung des Museums des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst in Dahlem vermisst haben – die berühmten Südseeboote zum Beispiel.

Touris in die City leiten

Außerdem: Ums Forum herum wird sich viel verändern. Die Touristen werden zahlreicher werden und auch viele Berliner, die sich vielleicht nie nach Dahlem verirrt hätten, vielleicht nicht einmal nach Mitte ohne das Schloss, werden kommen.

Vor allem aber: Das Humboldt Forum hat bereits jetzt durch all die Diskussionen über sein Konzept auch hierzulande endlich eine Debatte angeschoben, bei der Deutschland bisher im internationalen Vergleich das Schlusslicht bildete. Es geht um die lange nicht erforschte Provenienz vieler Ausstellungsstücke und um Restitutionen, die längst überfällig sind.

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