Bedrohung durch Untote: „Jesus ist ein untypischer Zombie“

Die spanische Regierung hat zugegeben, dass sie nicht auf eine mögliche Zombie-Apokalypse vorbereitet ist. Unser Experte gibt Auskunft.

Ein Gesicht mit blutunterlaufenen Augen und weißer Haut

Jesus? Foto: ap

Die spanische Regierung hat auf Anfrage des Senators Carles Mulet zugegeben, dass sie auf eine mögliche Zombie-Apokalypse nicht vorbereitet ist, da es im Ernstfall zu spät wäre.

taz: Herr Schulz, was wäre die bessere Antwort gewesen?

Daniel Schulz: Man könnte sich fragen, wovon der Mann eigentlich ablenken will. Denn warum sind Zombies so faszinierend? Wahrscheinlich, weil sie eine greifbarere Bedrohung sind als alles Komplexe und schwer Sichtbare wie Klimawandel und hohe Arbeitslosigkeit – also Probleme, die Spanien sonst so hat.

Was wollen Zombies eigentlich von uns?

Es kommt darauf an, welche Art von Zombies uns heimsuchen. Bei Zombies der Dreißigerjahre stand das Willenlose im Vordergrund, es waren wankende Gestalten. Die würden uns heute keine Angst mehr machen. Moderne Zombies wollen aber immer etwas, meistens alles Leben vernichten oder verwandeln. Und sie sind schnell. Man kann ihnen nicht entkommen. Das unterscheidet sie also nicht vom Menschen. Es geht in Zombiefilmen verklausuliert immer darum, wie Menschen miteinander umgehen.

Muss die Menschheit überhaupt Angst vor Zombies haben? Immerhin ist Jesus, der gerade wieder weltweit gefeiert wurde, auch ein Zombie – und er ist schließlich bekannt für das Predigen der Nächstenliebe.

Jesus ist ein untypischer Zombie, weil er sich verständigen kann. Das, was er will, ist auch nicht besonders fremdartig. Zombies zeichnen sich dadurch aus, dass wir ihre Motive schwer nachvollziehen können.

Warum überhaupt der Zusammenhang von Zombie und Apokalypse? Vielleicht wollen die ja auch einfach nur chillen.

In der Fremdartigkeit muss es irgendeine Bedrohung geben, damit Menschen in Extremsituation kommen. Zombies versinnbildlichen eine existenzielle Gefahr. Wir leben in sehr komplizierten Zeiten, vieles ist schwer zu durchschauen, und das Sichtbare gewinnt mehr an Bedeutung. Zombies sind eben sehr sichtbar.

Daniel Schulz ist Zombie-Experte der taz.

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