Belgischer Reaktor Doel 3 runtergefahren: „Auffälligkeit“ im AKW

Teile des maroden AKWs Doel wurden runtergefahren – mal wieder. Derweil fordert Berlin die belgische Regierung erneut auf, das Atomkraftwerk stillzulegen.

eine alte Windmühle und ein rauchender Kühlturm

Das AKW Doel (r.) könnte bald durch Windkraft (l.) ersetzt werden Foto: dpa

BERLIN/BRÜSSEL dpa | Der Reaktor Doel 3 bei Antwerpen wurde am Donnerstag erneut abgeschaltet. Die Anlage ging nach Angaben des Betreibers am Nachmittag bei einem der regelmäßigen Tests vom Netz. Der Ausfall ist zunächst für 24 Stunden vorgesehen. „Das ist das normale Verfahren, wenn es eine Auffälligkeit gibt“, sagte eine Sprecherin der belgischen Nachrichtenagentur Belga.

Die Linke-Bundestagsfraktion forderte, Deutschland müsse Uranlieferungen nach Belgien stoppen. „Die Uranfabriken in Gronau und Lingen versorgen auch die belgischen Atommeiler mit Brennstoff“, teilte der Abgeordnete Hubertus Zdebel mit. „Hier muss die Bundesregierung eingreifen und die Ausfuhrgenehmigungen für Uran an die belgischen AKWs verweigern.“

Trotz des klaren Neins aus Belgien bleibt die Bundesregierung bei ihrer Bitte an das Nachbarland, zwei Atommeiler vorübergehend vom Netz zu nehmen. Es habe seit der abschlägigen Mitteilung der belgischen Atomaufsicht noch kein direktes Gespräch gegeben, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums am Donnerstag. Man wolle weiterhin konstruktiv für die deutsche Position werben.

Am Vortag war bekannt geworden, dass Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) die belgische Regierung ersucht hat, die Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 vorübergehend herunterzufahren, bis „offene Sicherheitsfragen“ geklärt seien. Grund sind Tausende feine Risse in den Druckbehältern. Diese stellen im Normalbetrieb kein Problem dar. Experten sind aber nicht überzeugt, dass dies auch für Störfälle gilt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.