Bergwacht und Feuerwehr im Großeinsatz: Jochberg in Flammen

Ein angebliches Signalfeuer hat 100 Hektar Schutzwald zerstört. Kriminalpolizei und Staatsanwalt ermitteln wegen fahrlässiger Brandstiftung.

Ein Hubschrauber fliegt über einen Wald und hinein in den Rauch eines Feuers

Helikopterlöscheinsatz am oberbayerischen Jochberg Foto: dpa

MÜNCHEN taz | In der Silvesternacht hatte sich den Menschen an Kochel- und Walchensee ein spektakuläres Bild geboten: Der Jochberg, einer der beliebtesten Gipfel in der Nähe Münchens, brannte lichterloh. Noch bis Montagvormittag stiegen Qualmwolken von den steilen Nordabbrüchen des Berges auf, wo das Feuer gut 100 Hektar Bergwald verschlungen hat.

Zwei Tage lang flogen sieben Helikopter zwischen den Seen und dem Jochberg hin und her, um Wasser zu schöpfen und über dem felsigen Gelände abzuwerfen. Ausgelöst hatten den Großbrand zwei Münchner Wanderer. Sie hatten kurz nach Mitternacht einen Notruf bei der Bergwacht abgesetzt, weil einer der beiden einen Hang hinuntergestürzt war.

Als die Bergwacht eintraf und die Flammen sah, behaupteten die Wanderer, sie hätten ein „Signalfeuer“ entfachen wollen. Das war die Unwahrheit. „Die beiden hatten vorher ein Lagerfeuer entzündet, das außer Kontrolle geriet“, erklärte Anton Huber, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, am Montag vor Ort. „Beim Versuch, es zu löschen, ist einer der beiden 100 Meter den Hang hinuntergestürzt.“ Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen fahrlässiger Brandstiftung.

„In den vergangenen drei Monaten hatten wir kaum Niederschläge, das Gras zwischen den Bäumen ist strohtrocken, der reinste Zunder“, sagte Landrat Josef Niedermaier vom Landkreis Bad Tölz, der bei der Freiwilligen Feuerwehr in Kochel mithalf, die vielen Anrufe der Presse anzunehmen. Unklar sei, ob der kostbare Bergwald, dessen wichtigste Funktion der Schutz vor Erosion und Lawinen ist, je wieder aufgeforstet werden kann.

Unter der Flanke verläuft eine viel befahrene Bundesstraße. Die Einsatzkosten belaufen sich bereits jetzt auf mehrere hunderttausend Euro. Auch wenn die Hubschrauberpiloten mit Hilfe von Feuerwehr, Berg- und Wasserwacht bis Montagmittag alle offene Feuer löschen konnten, bleiben noch Hunderte von Glutnester im Waldboden. Die lassen sich zwar mittels Wärmebildkamera aufspüren, können aber in den kommende Tagen nur von Hand gelöscht werden.

Herrmann John, der örtliche Einsatzleiter: „Da müssen immer ein Feuerwehrmann und ein Bergwachtler vom Grat aus soweit in die Flanke reingehen, wie es aus Sicherheitsgründen noch vertretbar ist.“

Vielleicht schickt der Himmel vorher Hilfe. Für Montag Abend war für die Region Schneefall angesagt. Schlecht sieht es hingegen für den abgestürzten Bergwanderer aus. Er schwebt aufgrund schwerster Verletzungen in Lebensgefahr.

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