Braunkohleabbau in Brandenburg sinkt: 2022 sind es nur noch drei

Das Geschäft mit der Braunkohle lohnt nicht mehr. Jetzt kündigen die letzten Stadtwerke in Brandenburg einen schnellen Ausstieg an.

Eine Förderbrücke lädt Gesteinsreste auf riesige Abraumhalden ab. Im Hintergrund Wald.

Vielleicht bleibt dieser Wald stehen: Blick auf Förderbrücke der Lausitz Energie Bergbau AG Foto: dpa

COTTBUS taz | „Braunkohle ist nicht zukunftsfähig“, sagt Vlatko Knezevic, Chef der Stadtwerke Cottbus. Deshalb hat die Stadt entschieden, ihr relativ neues Braunkohlekraftwerk dichtzumachen. Erst Anfang des Jahrtausends war der 212 Megawatt starke Block ans Netz gegangen, üblicherweise werden Kraftwerke über eine Laufzeit von 40 Jahren abgeschrieben. „Es wird aber schwieriger, mit Braunkohle Geld zu verdienen“, sagt Knezevic. Derzeit verfeuert die Anlage 200.000 Tonnen im Jahr. 2022 soll sie durch ein Gaskraftwerk ersetzt werden.

Die Nachricht sei „Wasser auf die Mühlen der Berliner Ideologen“, die einen schnellen Kohleausstieg“ durchsetzen wollten, wettert Wolfgang Rupieper, Chef des Vereins „Pro Lausitzer Braunkohle“. Er meint damit die Kohlekommission, die am heutigen Dienstag wieder in Berlin tagt: Bis zum Jahresende soll diese ein Szenario entwickeln, wie und bis wann der Ausstieg aus der Braunkohle vollzogen wird. Am Wochenende hatte Ronald Pofalla, einer der Vorsitzenden, einen Ausstieg zwischen 2035 und 2038 vorgeschlagen. Das hatte schon für Aufsehen gesorgt.

Nicht nur in Cottbus, sondern auch in Frankfurt an der Oder ist man jetzt noch schneller. Denn auch das dortige Stadtwerk beendet die Braunkohleverstromung bereits bis zum Jahr 2022 wegen mangelnder Profitabilität. Dann gibt es im Kohleland Brandenburg nur noch die drei mit Braunkohle betriebenen Kraftwerke der Leag, die mit rund 7.000 Megawatt elektrischer Leistung allerdings wesentlich größer sind.

Knezevic fehlt die Fantasie, wie damit Geld zu verdienen ist, auch wegen der CO2-Zertifikate: „Die Preise am Markt sind derzeit so, dass es unmöglich ist, Strom und Wärme aus Braunkohle wirtschaftlich zu erzeugen.“ Die Zertifikate, die Emissionsrechte gewähren, haben sich seit Jahresbeginn um 400 Prozent verteuert.

Schon vor dieser Preisrally soll die Leag Probleme gehabt haben. 2016 machte der Bergbau Verluste von 103,8 Millionen Euro, 2017 könnte es wieder ein Minus sein. Eine Leag-Sprecherin erklärte dazu: „Die Leag erwirtschaftet einen positiven Cash-Flow und ist jederzeit in der Lage, alle Ausgaben zu decken.“

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