Briefkastenfirmen in Panama: Asylheim aus dem Steuerparadies

In Sachsen-Anhalt wird ein Asylheim offenbar von einer Briefkastenfirma betrieben. Dahinter steht wohl eine Firma, die Werbung mit steuerfreien Einnahmen macht.

Einstöckige Häuser stehen vor Plattenbauten

Menschenkästen aus einer Kastenfirma? Flüchtlingsheime in Sachsen-Anhalt (Symbolbild) Foto: dpa

MAGDEBURG/HALLE epd | Sachsen-Anhalt soll über Geschäftsbeziehungen zu einer Briefkastenfirma in Panama ein Gebäude als Flüchtlingsunterkunft angemietet haben. Das Land zahlt für die Immobilie in Genthin 24.500 Euro monatlich über drei Jahre, das sind insgesamt rund 880.000 Euro, wie die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung berichtet. Das mittelamerikanische Land Panama steht im Mittelpunkt eines weltweiten Skandals um Schwarzgeld und Steuerhinterziehung.

Der dem Finanzministerium angeschlossene Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement hatte laut Zeitung im Oktober einen früheren Supermarkt in Genthin als Notunterkunft angemietet. Als Vermieter trete eine Firma Bendix Capital aus Panama auf. Bei Nachfragen hätten deren Vertreter auf eine Firma Petromax, ebenfalls aus Panama, verwiesen, die mit steuerfreien Einnahmen aus dem Flüchtlingsheimgeschäft werbe. Im Grundbuch stehe eine weitere panamaische Firma. Alle drei Unternehmen würden in Räumen einer auf Offshore-Firmengründungen spezialisierten Anwaltskanzlei in Panama City residieren.

Wegen baulicher Mängel soll das Gebäude in Genthin bislang leer stehen. Es sei aber für die vorgesehene Nutzung als Reserveunterkunft geeignet, sagte ein Ministeriumssprecher der Zeitung. Der Eigentümer der vermietenden Firma sei bekannt, auch bestehe ein deutscher Firmensitz in Niedersachsen.

Im Handelsregister Panamas sind der Zeitung zufolge als Direktoren aber nur Anwälte als sogenannte Nominees eingetragen. Eigentümer und Geldquellen des Unternehmens, das das Heim erst im Oktober 2015 von einer britischen Ein-Pfund-Gesellschaft übernommen haben soll, würden im Dunkeln bleiben.

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