Bruttoinlandsprodukt steigt: Noch trotzt Deutschland der Krise

Die Konjunktur in Deutschland hält an. Das könnte sich bald ändern, wenn die Schuldenkrise auf die exportorientierte Wirtschaft durchschlägt.

Volle Auftragsbücher: Turbinenfertigung bei Siemens in Görlitz (Lausitz). Bild: ap

BERLIN dapd/dpa/taz | Deutschlands Wirtschaft wächst, als würde es die Eurokrise nicht geben. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist das Bruttoinlandsprodukt, also die Summe aller produzierten Waren und erbrachten Dienstleistungen, von Juli bis September um ein halbes Prozent gewachsen. Im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres ist die Wirtschaftsleistung kalenderbereinigt damit um 2,6 Prozent gestiegen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) geht im Jahresdurchschnitt von drei Prozent Wachstum aus.

Die robuste Konjunktur begründen die Experten unterschiedlich: Das Statistische Bundesamt nennt vor allem höhere Konsumausgaben der privaten Haushalte. Dem DIW zufolge ist das kräftige Plus dem Quartalsauftakt im Juli zu verdanken. Wegen der späten Sommerferien im industriereichen Süden der Republik seien große Teile der Produktion vorgezogen worden. Im August und September habe die Lage schon ganz anders ausgesehen. Beiden Einschätzungen zufolge kam es zumindest nicht zu dem befürchteten Einbruch.

Der könnte nun aber folgen: Nach wie vor gehen bei der exportabhängigen Industrie 40 Prozent der Ausfuhren in die Eurozone, und dort geraten immer mehr Länder in den Strudel der Schuldenkrise. Am Dienstag kletterten die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen aus Frankreich und Belgien auf Rekordstände, auch Papiere aus Spanien, Italien und Österreich gerieten auf die Abschussliste der Investoren. Nachdem Italien am Vortag für frisches Geld deutlich mehr als sechs Prozent Zinsen zahlen musste, folgte nun Spanien mit über fünf Prozent.

Das könnte die deutsche Exportwirtschaft hart treffen. Das DIW geht deswegen davon aus, dass bereits das vierte Quartal mager ausfallen könnte. "Die Menschen sind verunsichert", sagt DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. Das sei "Gift für die Konjunktur".

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