„Clicktivisten“ unter Beschuss: Avaaz sammelt für eigene Sicherheit

Das Aktivistennetzwerk „Avaaz“ bittet um Spenden für mehr Online-Sicherheit. Die Website soll unter Beschuss stehen. Ob es mit dem US-Wahlkampf zusammenhängt, ist unklar.

Die weiße Frau der US-Organisation hilft arabischen Frauen sich zu befreien. Trotz gutem Ansatz nicht ganz unumstritten. Bild: ap

BERLIN taz | Das Online-Aktivistennetzwerk „Avaaz", deren Gründer den Demokraten in den USA nahe stehen, ist nach eigenen Angaben zum Opfer „vermehrter Hackerattacken“ geworden.

Auf ihrer //secure.avaaz.org/de/massive_attack_on_avaaz_de/?slideshow:Website und in Rundmails bitten die Click-Aktivisten, die ansonsten zur Teilnahmen an internationalen Bürgerpetitionen aufrufen, um 35.000 Spender, damit sie ihre Sicherheitssysteme updaten können. Am Freitag hatte die Gruppe eigenen Angaben zufolge bereits 21.000 Spender mobilisiert.

Avaaz beruft sich auf einen „Experten“, der sagt, dass „massive, anhaltende und technisch hochentwickelte Angriffe auf der ganzen Welt versuchen“, die Website zum Zusammenbruch zu bringen. Da sich die Aktivisten über das Internet in Krisenherden rund um den Globus betätigen, ist für sie derzeit nicht nachvollziehbar, von welchen Initiatoren die Hackerattacken gelauncht sein könnten.

Denkbar wären iranisch-syrische oder chinesische Angriffe, ebenso aber kann es sein, dass das Netzwerk, dessen Betreiber alle der Demokratischen Partei in den USA nahestehen, zwischen die Fronten des US-Wahlkampfs geraten ist. Auch von linker Seite aus geriet „Avaaz“ in letzter Zeit immer stärker in die Kritik, da es sich, ohne Erfahrungen auf dem Gebiet zu besitzen, in den blutigen Aufstand in Syrien einmischte.

Das Medienzentrum in Homs war für das Regime leicht zu orten

Aktivisten schmuggelten nach eigenen Angaben illegal Kommunikationsmittel und ausländische Journalisten in die umkämpften Gebiete Syriens. Als das „Medienzentrum“ in Homs, das für die mit iranischer Technik ausgestatteten syrischen Geheimdienste nicht schwer zu identifizieren war, unter Beschuss geriet, starben zwei Reporter.

Avaaz versuchte danach, die verwundeten Journalisten außer Landes zu bringen. Bei mehreren Versuchen, den Briten Willam Daniels nach Libanon zu evakuieren, wurden insgesamt 13 syrische Revolutionäre getötet, die „Avaaz“ im Nachhinnein „Avaaz-Aktivsten“ nannte.

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