Das neue Album von Wu-Tang-Clan: Rap-Shaolin als Kunsthändler

Die Platte „Once Upon A Time In Shaolin“ gibt es nur ein Mal. Sie soll als Kunstwerk durch Museen touren. Der Wu- Tang-Clan hat eine Mission.

Zwei Eisenfäuste für den Vermarktunscoup: RZA wird jetzt als Künstler reich. Bild: dpa

BERLIN taz | Das neue Album vom Wu-Tang-Clan wird nicht auf dem Markt verfügbar sein. „Once Upon A Time In Shaolin“ soll als Kunstwerk in Museen und Galerien ausgestellt und angehört werden. Bis es soweit ist, ruht die Doppel-CD offenbar in einer Höhle in Marokko. Die Vermarktungsstrategie des Clans ist bislang vor allem Geheimniskrämerei.

Tarik „Cilvaringz“ Azzougarh hat das 128-minütige Album unter Schirmherrschaft von Wu-Tang-Grande Robert „RZA“ Diggs produziert. Fünf Jahre hat er dafür gebraucht. Auf den 31 Songs sollen neben sämtlichen Clan-Mitgliedern unter anderem auch Fußballer des FC Barcelona mitwirken. Im Moment kann die Musik aber niemand hören. Sie wird vor möglichen Raubkopierern versteckt. Ein „Leak“, sagt Cilvaringz, und das ganze Konzept sei hin.

Nicht nur der Inhalt der Doppel-CD, auch das Äußere soll besonders sein. Auf einer eigens erstellten Website hat Wu-Tang Bilder der CD-Hülle veröffentlicht. Demnach liegt das Album in einer aufwendig gestalteten Silberschatulle. Entworfen hat sie eine marokkanische Künstlergemeinschaft namens Yahya.

Jetzt sind die Musikproduzenten damit beschäftigt, Ausstellungsmöglichkeiten für „Once Upon A Time In Saholin“ zu finden. Denn bevor das Album an eine Privatperson verkauft wird, geht es auf Welttour. In Galerien und Museen sollen Besucher es gegen Eintrittsgebühr anhören und eine „einzigartige Musik-Erfahrung“ machen dürfen, so Wu-Tang. Bei der Tate haben RZA und seine Kollegen schon angefragt.

„Wie ein ägyptisches Königszepter“

Ein Musikalbum als Kunstwerk. Der Wu-Tang-Clan adaptiert mit dieser Idee nach eigenen Worten den „400 Jahre alten Renaissance-Stil“ der Kunstvermarktung. „Wir machen ein einzigartiges Sammlerstück. Das ist, wie wenn jemand das Zepter eines ägyptischen Königs hat“, sagt RZA. Der Preis? Mindestens so viel wie ein Kunstwerk von Damian Hirst, hofft er.

Das Konzept soll nicht nur ein „radikaler“ Vermarktungscoup sein. Der Wu-Tang Clan will damit Fragen zur „Zukunft der Musik“ und ihrer Wertschätzung aufwerfen. „Ich weiß, das klingt verrückt“, sagt Cilvaringz, „vielleicht wird das ein totaler Flop und wir machen uns lächerlich. Aber uns geht es darum, eine Debatte anzustoßen und das Musikalbum vor dem Aussterben zu bewahren.“

Massenproduktion und Übersättigung hätten das Musikerlebnis und die Wertschätzung von Musik insgesamt geschmälert, schreiben die Musiker auf ihrer Website. Das wollten sie ändern. Und weiter: „Dieses Album ist ein Kunstwerk. Die Debatte kann beginnen.“

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