Der FUTURZWEI-Fragebogen: Was zählt wirklich?

Schauspieler Hannes Jaenicke beantwortet für uns die Fragen, die wirklich wichtig sind.

Bild: dpa

Hannes Jaenicke, 57, ist Umweltaktivist, Schauspieler, Dokumentarfilmer und Bestsellerautor. Er lebt am Ammersee und in Los Angeles.

Was wäre Ihre erste Amtshandlung als Ökodiktator?

Ich würde Nachhaltigkeit im Grundgesetz verankern und als Pflichtfach ab der ersten Klasse einführen.

Was würden Sie in die Luft sprengen?

Wenn keine lebenden Wesen dabei zu Schaden kommen: Massentierhaltungen, Glyphosatfabriken, alte Kohlekraftwerke, schwere SUVs in Großstädten, Ölbohranlagen am Meeresgrund, Fabriken für Einweg-PET und -Verpackungen und alle Waffenfabriken der Welt.

Ihre Einstellung zu Fleisch?

Je weniger, desto besser und gesünder.

Schönheitsoperationen?

Muss jede/-r für sich selbst entscheiden.

In welcher Hinsicht fürchten Sie, wie Ihre Eltern zu werden?

In keiner, die waren ziemlich vorbildlich in ihrem Verhalten und politischen Denken.

Wo hoffen Sie noch darauf, wie Ihre Eltern zu werden?

Siehe oben.

Was putzen Sie selbst?

Alles. Habe noch nie eine Reinigungskraft engagiert.

Wie viel Benzin verbraucht Ihr Auto auf 100 Kilometer?

Ich fahre, seit es ihn gibt, den I3 von BMW, und mein Strom kommt von Naturstrom.

Produzieren Sie Ihren Strom selbst?

Leider nein, da ich zur Miete wohne.

Welche gedruckten Journalismus lesen Sie – und warum?

New York Times, Time Magazine, National Geographic. Weil ich altmodisch haptisch bin und gern blättere.

Liken Sie, wenn ja, was?

Nein. Dafür unterschreibe ich täglich Dutzende von Petitionen, vor allem gegen Umweltzerstörung und gegen Trump.

Hätten Sie gerne Öko-Sex?

Wie geht der?

In welcher entscheidenden Frage haben Sie Ihre Position geändert?

Obwohl ich Auto- und Motorradfahrer bin, halte ich Fahrverbote in Städten beziehungsweise autofreie Innenstädte für richtig und wichtig.

Was planen Sie gerade, was Ihnen wirklich wichtig ist?

Meinen ersten Urlaub seit drei Jahren, obwohl auch der wohl wieder verschoben werden muss.

Bei welcher Wahl haben Sie zuletzt eine Flasche Sekt aufgemacht?

Nach beiden Obama-Siegen.

Was ist an Ihnen deutsch?

Meine Arbeitswut und Pünktlichkeit.

Worin drückt sich Ihr Europäertum aus?

Dass ich die Durchschnittsdauer eines amerikanischen Restaurantdinners (45 Minuten) für unzureichend halte.

Wenn das Universum unendlich ist, kann es nicht von außerhalb des Universums geschaffen worden sein. Von innerhalb aber auch nicht. Was bedeutet das?

Da halte ich es mit Einstein: »Zwei Dinge sind unendlich: Die menschliche Dummheit und das Universum. Bei Letzterem bin ich mir nicht sicher.«

Worum geht es im Leben eigentlich?

Etwas klüger zu sterben, als man auf die Welt gekommen ist.

Wessen Ansichten halten Sie für zukunftsweisend?

Einsteins.

Was ist und wo zeigt sich Ihre Haltung?

Rückgrat zeigen, wenn es unbequem ist oder ungemütlich wird.

Was ist an Ihnen radikal?

Mein Zwang, mich möglichst nah, oft, viel am, im, auf dem Wasser aufzuhalten.

Welchen klugen Satz haben Sie sich zuletzt gemerkt?

Die abgedroschenste aller deutschen Binsenweisheiten: »Humor ist, wenn man trotzdem lacht.«

Warum haben Weltretter keinen Humor?

Weil die Welt in einem beschissenen Zustand ist. Ansonsten gilt, siehe oben, besagte Binsenweisheit.

Ist der Kapitalismus schuld an allem?

Ja, nebst der menschlichen Dummheit und Bequemlichkeit.

Wann sind Sie glücklich?

Eigentlich immer, dank der bereits mehrfach erwähnten, abgedroschenen Binsenweisheit.

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