Die Streitfrage: „Beißen Sie mal auf Holzkohle“

Aus Unwichtigem können Konflikte entstehen. Ob mit Gas oder Kohle gegrillt wird, ist so eine Frage, die gern mal in Rauch aufgeht.

Ist Grillen Arbeit oder Vergnügen? Bild: ap

Könige haben sich versammelt, Heilige aus der neuen Welt und skandinavische Küchengladiatoren – Chefköche aus allen Landen, vereint in der taz.am wochenende vom 14./15. März 2015. Sie sind zusammengekommen, um den Disput um die Zukunft des Grillguts zu klären. Gas- oder Kohlegrill. Fortschritt oder Tradition.

Über allem steht seine Majestät Gerhard der Erste, Bratwurstkönig zu Thüringen. Einst bloßer Metzgermeister, ernannte man ihn 2014 in Suhl zum Herrscher über alle Wurstbelange. Noch für ein ganzes Jahr wird er mit weiser Hand über die Brauchtümer der Fleischproduktion wachen. In der taz.am wochenende vom 14./15. März. beschwört er die althergebrachte Sitte des Kohlegrills. „Soll eine Bratwurst recht geraten, dann muss sie auf dem Roste braten“ lautet sein Schiedsspruch.

Seine Regentschaft bleibt nicht unangefochten. Der „Deutsche Grill und BBQ König“ Michael Hoffmann hält die altertümliche Verehrung der Kohle für einen Irrglauben. Zwar spiele auch er lieber mit dem offenen Feuer, verkündet Hoffmann gegenüber der taz.am wochenende, „aber beißen Sie mal auf ein Stück Holzkohle – so soll es doch nicht schmecken oder?“ Karamellisierung der Fleischsäfte und hohe Temperaturen, das sei das wahre Geheimnis hinter den typischen Röstaromen.

Tumult bricht aus. Doch Barbecue-König Hoffmann steht mit seiner kulinarischen Blasphemie nicht alleine. Silvia King, Herrscherin über einen Bratwurststand am Würzburger Marktplatz, lobt die zahlreichen Vorteile des Gaswunders: „Es ist schnell, die Hitze punktgenau, gut regulierbar, sauber und zuverlässig!“

Was die Bahn an der Bahncard stört und warum ein Manager rausflog, der sie einmal abschaffte, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 14./15. März 2014. Außerdem: Wo man Drohnen präsentiert als wären sie Diamanten: Auf der größten Waffenmesse der Welt in Abu Dhabi. Ein Gespräch mit dem supergeilen Friedrich Liechtenstein. Und: Kohle oder Gas? Der Streit der Woche zum Auftakt der Grillsaison. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Schauspielerin Annabelle Mandeng offenbart sich in der Unruhe als Kohle-Deserteurin. Für sie war das Brennmaterial „immer ein absolutes Must.“ Dann bekam sie gesundheitliche Bedenken. Mittlerweile habe Sie „die Fronten gewechselt.“ Sterneköchin Cornelia Poletto ist hingegen schon lange überzeugte Befürworterin der Gasrevolution: „Die Speisen sind vor Glut und Flammen geschützt.“ Der Geschmack bleibe jedoch der Alte, sagt Poletto der taz.am wochenende.

Franco „Der Heilige“ Di Santo bringt unterdessen Kunde aus Südamerika. In Argentinien aufgewachsen trägt er seit geraumer Zeit die grün-weiße Kluft des Fußballvereins Werder Bremen. Er berichtet von einer reineren, meditativeren Form des Grillens: Asado, Festmähler über offenem Brennholz. Als „ein großes Event“, eine traditionelle Zusammenkunft von Familie und Freunden beschreibt Di Santo die stundenlangen Fleischzeremonien gegenüber der taz.

Doch das letzte Wort gebührt der Hofnärrin. Kabarettistin Lisa Feller kann den ewigen Zankereien über die korrekt gebräunte Bratwurst nichts abgewinnen. „Grillen ist immer so aufwendig“, sagt Feller der taz.am wochenende. Sie setze sich lieber in den Biergarten und lasse sich dort bequem bedienen. Da sei die Frage nach Gas oder Kohle dann auch egal. Schmecken tue sowieso beides.

Die Streitfrage „Gas oder Kohle?“ beantworten außerdem die luxemburgische Spitzenköchin Léa Linster, der SPD Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach, der schwedische Europa-Champion im Grillen Ulrik Lindelöv sowie die aus der Kultserie „Drei Damen vom Grill“ bekannte Schauspielerin Brigitte Grothum – in der taz.am wochenende vom 14./15. März 2015.

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