Die Wochenvorschau für Berlin: Kalter Krieg und Winterspiele

Der Wind der Geschichte weht mächtig durch die Stadt: Am Montag ist Zirkeltag in Sachen Mauerbau und Mauerfall. Außerdem: Berlinale, Brecht – und Olympia.

Hier stand sie mal, die Mauer, 28 Jahre lang … Foto: dpa

Das mag doch ein Trost sein, dass noch jedes Schlachtfeld mal leergezogen sein wird, irgendwann, und man dann mit den Aufräumarbeiten beginnen kann. Dass Geschichte schließlich zu einem Datum wird, das man zur Erinnerung stehen lässt.

Und mit diesem Datum wird die Geschichte ja tatsächlich ausrechenbar, bitte sehr, heute am Montag ist es also präzise 28 Jahre, 2 Monate und 27 Tage her, dass die Mauer gefallen ist. Und, genau, 28 Jahre, 2 Monate und 27 Tage stand davor das Ding. Heute also ist der sogenannte Zirkeltag in Sachen Mauer.

Der Hauch der Geschichte, als Rechenspiel.

Dass aber, wenn es einen jetzt eisig anbläst, das nichts mehr mit dem Kalten Krieg zu schaffen hat, das ist doch schön. Das es stattdessen nur der Berliner Winter ist. Zum Trost kann man ins Kino gehen. Bald auch bei der Berlinale. Am Dienstag wird – damit man sich umfassend darauf vorbereiten kann – das komplette Programm der am 15. Februar startenden 68. Runde der Filmfestspiele vorgestellt.

Warten aufs Berlinale-Programm

Die erste Berlinale wurde übrigens 1951 unter dem Motto „Schaufenster der freien Welt“ eröffnet. Die amerikanische Militärregierung sorgte damals für die Anschubfinanzierung, der Osten reagierte sogleich mit einem „Festival des volksdemokratischen Films“ eine Woche nach dem Ende des West-Festivals.

Auch die Berlinale ist eben ein Kind des Kalten Kriegs. Nur, dass man sie zum Temperaturausgleich zuerst wohlig im Sommer platziert hatte. Erst seit 1978 findet sie im Februar statt.

Zwischendurch jetzt aber mal die Regieanweisung eines Klassikers: „Dass da gehören soll, was da ist, denen, die für es gut sind.“ Das hat der Bert Brecht geschrieben, der gerade auch – von Montag bis Freitag – Thema der Brecht-Tage im Brecht-Haus in der Chausseestraße 125 ist. Und der schon weiterhin als Stichwortgeber taugt. Mit dem aus „Der kaukasische Kreidekreis“ herausgeklaubten Brecht-Zitat als Motto bringt das Performancekollektiv She She Pop „Oratorium“ auf die Bühne, als eine „kollektive Andacht zu einem wohlgehüteten Geheimnis“. Das Geheimnis des Eigentums. Versuchsweise werden da mal die Besitzverhältnisse angetastet, Premiere ist am Freitag im HAU2.

„Schneller, höher, stärker“

Etwas weiter weg, im südkoreanischen Pyeongchang, starten an diesem Tag auch die XXIII. Olympischen Winterspiele. Das Treffen der „Jugend der Welt“, die sich, so wollte es Olympia-Ahnherr Pierre de Coubertin, bei sportlichen Wettkämpfen messen sollte und sich nicht auf den Schlachtfeldern bekämpfen.

Die Spiele finden auch mit Berliner Beteiligung statt. Und wir Daheimgebliebenen können uns ja mal mit dem olympischen Motto durch die Woche schlagen: „Schneller, höher, stärker“.

Oder doch besser nicht. So viel an Ellenbogen sorgt nur wieder für ein Schlachtfeld.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.