Die ärmsten Länder Afrikas: Vom Kapital ganz abgeschnitten

Nur drei Prozent der weltweiten Auslandsinvestitionen gehen in die Länder Afrikas. Die ärmsten unter ihnen bekommen praktisch gar nichts ab.

Ein Mann trägt einen Sack mit Reis oder Mehl auf dem Kopf

Nahrungshilfe ist oft das Einzige, was ankommt: ein Mitarbeiter des Welternährungsprogramms in Niger Foto: dpa

BERLIN taz | UnternehmerInnen investieren bisher nur wenig in die ärmsten Länder Afrikas. Mit rund 59 Milliarden US-Dollar gingen gerade einmal 3 Prozent der weltweiten Auslandsinvestitionen 2016 in afrikanische Staaten, rechnet ein Bericht der Organisation One vor. In die 36 am wenigsten entwickelten und in die sogenannten fragilen Länder des Kontinents flossen davon 47 Milliarden US-Dollar.

Die große Mehrheit der offiziell als „am wenigsten entwickelte Länder“ eingestuften Staaten befindet sich auf dem afrikanischen Kontinent. Einige Länder werden zudem als „fragiler Staat“ eingeschätzt – Länder, deren Regierungen grundsätzliche staatliche Funktionen nicht erfüllen können oder wollen, meist aufgrund von Konflikten.

InvestorInnen scheuen diese Instabilität. Doch auch die staatliche Entwicklungshilfe für die ärmsten Länder ist zuletzt gesunken, wie die Organisation für Wirtschaft und Zusammenarbeit (OECD) schon im April kritisierte. 2016 hatten die Industriestaaten nämlich 3,9 Prozent weniger an diese Staaten ausgezahlt – und das bei einem Rekordstand der weltweiten Entwicklungshilfe von fast 143 Milliarden US-Dollar. Nach Angaben des One-Berichts sanken die Hilfen auch für fragile Staaten.

Gepaart mit sinkenden Eigeneinnahmen der afrikanischen Länder, sei das „nicht nur ein Skandal“, sagt One-Deutschland-Chef Stephan Exo-Kreischer, sondern „brandgefährlich“. Er fordert von der nächsten Bundesregierung, wieder mehr Geld für fragile Staaten bereitzustellen. Für diese habe Deutschland im Jahr 2016 mit rund 2,2 Mil­lio­nen US-Dollar rund 12 Prozent weniger Entwicklungshilfe ausgegeben.

Auch die Entwicklungshilfe für die ärmsten Länder ist zuletzt gesunken

Privatinvestitionen für Afrika zu fördern war ein wichtiges Thema der deutschen G20-Präsidentschaft. Das Bundesentwicklungsministerium unterstützt Firmen teils finanziell, wenn sie in Entwicklungsländer investieren. Projekte in den am wenigsten entwickelten Ländern seien „besonders förderungswürdig“, so eine Ministeriumssprecherin.

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