Elbhochwasser-Bilanz: WWF warnt vor immensen Flutschäden

Fünf Jahre nach der Rekordflut hält der WWF-Verband den Hochwasserschutz für verheerend. Die Politik müsse bei der nächsten Elbflut "die Konsequenzen tragen".

"Zu wenig Natur": Überflutete Brücke in Wittenberge im August 2002 Bild: dpa

BERLIN taz/dpa Der Umweltverband WWF hat den Schutzmaßnahmen nach der Elbe-Jahrhundertflut vor fünf Jahren ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. "Zu viel Beton, zu wenig Natur", ist das Fazit der Untersuchung, die am Donnerstag in Berlin veröffentlicht wurde. "Ungebremst schreitet die Neuversiegelung von Flächen in Deutschland voran", heißt es in der Studie, die eine Anwaltskanzlei für den WWF erstellt hat. Nur etwa ein Prozent der verlorenen Überflutungsflächen seien der Elbe zurückgegeben worden. Die Rückverlegung von Deichen spiele im Hochwasserschutz eine "absolut untergeordnete Rolle". Nur in zwei Fällen in Sachsen seien Siedlungen und Gewerbeflächen zurückgebaut worden.

Die Finanzhilfen würden auch heute vor allem für die Errichtung von Deichen eingesetzt, kritisierte der Verband. Ein Teil der staatlichen Hilfen sei gar in die Sanierung einer Kegelbahn und die Asphaltierung von Feldwegen geflossen. Rund 7,8 Milliarden Euro öffentliche Mittel waren nach Angaben des WWF in die Beseitigung von Schäden und den Wiederaufbau geflossen. Damals war die zweite Stufe der Steuerreform um ein Jahr von 2003 auf 2004 verschoben worden. Der WWF fordert von Ländern und Kommunen verbindliche Vorgaben und Kontrollen der Mittelverwendung.

Auch in Zukunft seien immense Hochwasserschäden an der Elbe zu befürchten, warnt der WWF. Die deutschen Schutzmaßnahmen seien ein "Skandal, für den die Politiker beim nächsten Hochwasser die Konsequenzen tragen müssen", urteilte WWF-Experte Georg Rast.

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