Festnahme mutmaßlicher IS-Terroristen: Anschlag in Düsseldorf geplant

Sollten sie für den IS Terror in Deutschland ausüben? Die Bundesanwaltschaft ließ drei Syrer festnehmen. Ein vierter Verdächtiger sitzt in Frankreich in Haft.

Der U-Bahnhof "Heinrich-Heine-Allee" in der Innenstadt von Düsseldorf

Mitten in Düsseldorf wollten die Verdächtigen zuschlagen, sagt die Bundesanwaltschaft Foto: dpa

KARLSRUHE/BERLIN dpa | Die Bundesanwaltschaft hat drei Syrer festnehmen lassen, die im Auftrag des Terrornetzwerks „Islamischer Staat“ (IS) einen Anschlag in der Düsseldorfer Altstadt begehen sollten. Ein vierter Verdächtiger sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft, wie die Karlsruher Behörde am Donnerstag mitteilte.

Demzufolge liegen keine Hinweise dafür vor, „dass die Beschuldigten bereits mit der Umsetzung ihres Anschlagsplanes konkret begonnen hatten“. Einen Zusammenhang mit der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft in Frankreich gebe es nicht.

Den Auftrag für den Anschlag in Düsseldorf hat die Gruppe laut Bundesanwaltschaft bereits 2014 direkt von der Führungsebene des IS bekommen. Geplant gewesen sei, dass sich zunächst zwei Selbstmordattentäter in der zentralen Heinrich-Heine-Allee in die Luft sprengen. Anschließend hätten weitere Attentäter möglichst viele Passanten mit Gewehren und Sprengsätzen töten sollen, hieß es weiter. Die Heinrich-Heine-Allee liegt im Herzen Düsseldorfs. An der gleichnamigen U-Bahn-Station laufen mehrere Linien zusammen. Wer in die Altstadt will, steigt in der Regel dort aus. Zuerst hatte Spiegel Online über die Festnahmen berichtet.

Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums in Berlin sagte auf Anfrage lediglich, die Gefährdungslage sei „unverändert“ hoch. Deutschland befinde sich weiterhin „ebenso wie andere europäische Staaten im Fadenkreuz des internationalen Terrorismus“.

Justizminister Heiko Maas (SPD) erklärte: „Das entschlossene Vorgehen des Generalbundesanwaltes zeigt: Unsere Ermittlungsbehörden gehen gegen mutmaßliche Terroristen mit allen Mitteln des Rechtsstaats vor.“ Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums verwies darauf, „dass die Sicherheitsbehörden wachsam sind und die Zusammenarbeit gut ist“.

Die drei Männer im Alter von 27, 25 und 31 Jahren wurden den Angaben zufolge am Donnerstag in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Baden-Württemberg festgenommen. Der vierte Mann habe sich am 1. Februar in Paris den französischen Behörden offenbart. Die Bundesanwaltschaft bemühe sich um die Auslieferung des 25-Jährigen.

Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte, die Männer sollten nach Möglichkeit noch am Donnerstag in Karlsruhe dem Haftrichter vorgeführt werden. Details zu den Festnahmen nannte er nicht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt/Oder wurde einer der Syrer in Wriezen, einer Kleinstadt im Oderbruch, gefasst.

Der 27-Jährige und der in Paris inhaftierte Mann sollen den Angaben zufolge im Frühjahr 2014 in Syrien den Auftrag für den Anschlag erhalten haben. Sie seien im Mai 2014 in die Türkei und im März und Juli 2015 von dort getrennt über Griechenland weiter nach Deutschland gereist. Den in NRW festgenommenen 25-Jährigen hätten sie spätestens im Januar 2016 davon überzeugt, sich zu beteiligen.

Der 31 Jahre alte Verdächtige habe die Sprengstoffwesten herstellen sollen. Er sei schon seit Oktober 2014 in Deutschland, hieß es.

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