Folgen von Impflücken: 190.000 Todesfälle in Deutschland

Seit 2007 starben rund 190.000 Menschen in Deutschland an Erkrankungen, gegen die man sich impfen lassen kann. Das geht aus einer kleinen Anfrage der FDP hervor.

Ein Mann lässt sich impfen

Die Liberalen werfen der Bundesregierung vor, sich nicht ausreichend für eine Verbesserung der Impfquoten einzusetzen Foto: dpa

BERLIN afp | Impflücken in der Bevölkerung haben im vergangenen Jahrzehnt zu einer erheblichen Zahl von Todesfällen beigetragen. In den vergangenen zehn Jahren seien „insgesamt etwa 190.000 Menschen in Deutschland an Erkrankungen gestorben, gegen die man impfen kann“, zitierte die Welt aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Die Liberalen werfen der Bundesregierung vor, sich nicht ausreichend für eine Verbesserung der Impfquoten einzusetzen.

Seit 2007 starben den Angaben zufolge mindestens 280 Personen an den Spätfolgen einer Masernerkrankung. Allerdings sei von einer „deutlichen Untererfassung“ dieser „masernassoziierten“ Todesfälle auszugehen, heißt es laut „Welt“ in der Antwort der Bundesregierung.

Der FDP-Gesundheitspolitiker Wieland Schinnenburg geht davon aus, dass viele Todesfälle durch eine Impfung hätten vermieden werden können. „Das Engagement für eine Erhöhung der Impfquote muss deutlich verstärkt werden“, sagte Schinnenburg der „Welt“. Im Vergleich zu anderen Ländern gebe es in Deutschland einen „dringenden Nachholbedarf“, die Bevölkerung zu impfen.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, warnte in der Zeitung, dass generell „jede versäumte Impfung“ zu einer Erkrankung führen könne. „Es gibt praktisch bei allen Impfungen und in allen Altersstufen Impflücken“, sagte er. Um zum Beispiel die Masern eliminieren zu können, sei eine Impfquote von 95 Prozent erforderlich, und es müssten die großen Masern-Impflücken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen geschlossen werden.

Gefährlich sind nach Einschätzung Wielers auch die ungenügenden Impfquoten bei Mädchen gegen Humane Papillomviren (HPV), die im späteren Leben an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt sind, sowie die rückläufigen Influenza-Impfquoten und zu geringen Impfquoten gegen Pneumokokken bei Älteren. „Die Impfquoten liegen hier jeweils unter 40 Prozent“, warnte Wieler. Aber gerade diese Erreger verursachten eine erhebliche Anzahl an Erkrankungen in der Bevölkerung – inklusive Todesfälle.

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