Geplantes Flüchtlingsheim in Dresden: Brandstiftung aufgeklärt

Nach Monaten wurden zwei mutmaßliche Täter in Dresden ermittelt. Ihr Motiv sei Fremdenfeindlichkeit gewesen, sagt die Staatsanwaltschaft.

Ein Schild auf einer Pegida-Veranstaltung

Geistige Brandstiftung: Pegida-Demonstration in Dresden. Von der Propaganda zur Tat ist es nicht weit Foto: dpa

BERLIN taz | Ein besonders folgenreicher Brandanschlag auf eine geplante Asylbewerberunterkunft im Dresdner Stadtteil Cossebaude ist nach einem knappen Dreivierteljahr Ermittlungsarbeit aufgeklärt worden. Nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft und des sächsischen Operativen Abwehrzentrums in Leipzig wurden zwei mutmaßliche Täter festgenommen.

Die beiden 28-jährigen Deutschen aus Dresden und dem nahe gelegenen Ort Wilsdruff sollen am 31. Oktober 2015 das ehemalige „Hotel Visa“ in Brand gesetzt haben. Der bereits vier Jahre leer stehende Plattenbau war zu diesem Zeitpunkt als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch. Die Stadt Dresden verwarf nach einer Prüfung aber diese Absicht.

Dennoch hielten sich hartnäckig Gerüchte über die geplante Unterbringung von Ausländern. Die Staatsanwaltschaft ist nach den Worten von Sprecher Lorenz Haase überzeugt, dass die Männer den Anschlag verübten, „um eine mögliche Nutzung als Asylbewerberunterkunft zu verhindern“. Als Motiv komme eindeutig Fremdenfeindlichkeit in Frage.

Nach bisherigen Erkenntnissen verteilten die beiden mutmaßlichen Täter Benzin im Gebäude und zündeten es an. Anwohner bemerkten das Feuer und alarmierten die Feuerwehr. Der Brand breitete sich dennoch über mehrere Etagen aus und verursachte einen Sachschaden von 1,5 Millionen Euro.

Den beiden jungen Männern wird gemeinschaftlich begangene Brandstiftung vorgeworfen. Bei einer Verurteilung drohen ihnen zwischen ein und zehn Jahren Haft.

Bislang bleibt es eine unbestätigte Vermutung, dass es einen Zusammenhang mit einem weiteren Brandanschlag geben könnte. Kurz nach der Brandstiftung in Cossebaude waren im 20 Kilometer entfernten Dippoldiswalde auf dem Gelände einer Baufirma 20 Containerangezündet worden, die ebenfalls als Flüchtlingsunterkunft dienen sollten.

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