Grüner Ratzmann wechselt nach BaWü: Berliner Berater fürs "Ländle"

Der Grüne Volker Ratzmann wird künftig den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg in Fragen der Bundespolitik beraten. Der Job ist ein Muss.

Der Grüne Volker Ratzmann hat einen schönen neuen Job. Bild: dapd

Was macht ein Koordinator für Bundesangelegenheiten? Tippt man die Frage bei Google ein, landet man sofort bei Volker Ratzmann. Der Ex-Fraktionschef der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus soll im März Leiter des Referats Europa und Justiz in der Landesvertretung Baden-Württemberg werden. Darüber hinaus soll er den Bereich "Bundeskoordination" übernehmen.

Interessant ist vor allem die zweite Funktion. Ratzmann wird künftig Winfried Kretschmann, erster grüner Ministerpräsident von Baden-Württemberg, in Fragen der Bundespolitik beraten. Für "das Ländle" heißt das zum Beispiel: Energiewende, Endlagerfrage, Länderfinanzausgleich. Im November wird Kretschmann zudem turnusgemäß Bundesratspräsident. Dann wäre Ratzmann, 51, einer von Kretschmanns wichtigsten Beratern.

Die beiden Männer kennen sich schon länger, der "ökolibertäre" Kretschmann soll sich den Realo und Verfechter des Green New Deal Ratzmann an seine Seite gewünscht haben. Für den Länderfinanzausgleich könnte das direkte Folgen haben: Ratzmann kennt sich gut aus mit den Nöten eines armen Nehmerlandes, Kretschmann mit dem Frust eines reichen Geberlandes.

Das ist jedoch nicht die einzige Verbindung des gebürtigen Helmstedters ins "Ländle". Ratzmanns Frau, die grüne Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae, mit der der Politiker zwei Kinder hat, kam über den Wahlkreis Freiburg ins Parlament.

Eher ein Muss

Weit reisen muss Ratzmann für seinen neuen Job allerdings nicht. Die Landesvertretung befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Abgeordnetenhaus.

Für Ratzmann ist der neue Job eher ein Muss als Freiwilligkeit. Nach der Wahlschlappe im Herbst 2011, bei der mit Renate Künast in Berlin eine zweite grüne Landeschefin installiert werden sollte, war Ratzmann vom linken Parteiflügel de facto aus dem Amt gedrängt worden. Er wurde für die Niederlage indirekt mitveranwortlich gemacht.

Diesmal konnte er seinen Rückzug allerdings nicht mit seiner Familie begründen. Vor dreieinhalb Jahren war er von seiner Kandidatur zum Bundesvorsitz zurückgetreten. Er wolle sich lieber, betonte er damals, um seine erstgeborene Tochter kümmern. Hinter den Kulissen munkelte man indes, Ratzmann habe kaum Chancen gegen den zweiten Kandidaten gehabt. Der hieß seinerzeit Cem Özdemir.

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