Herrschaftsgebiet von General Haftar: Massengrab in Ost-Libyen entdeckt

Die Leichen von 36 erschossenen mutmaßlichen Islamisten sind bei Bengasi gefunden worden. Unter den Toten sind vermutlich 19 Ausländer.

Männer in Militärkleidung, einer salutiert

General Chalifa Haftar, der starke Mann im Osten Libyens, bei einer Konferenz am 14. Oktober in Bengasi Foto: reuters

BENGASI afp | In der Nähe der ostlibyschen Stadt Bengasi sind die Leichen von 36 erschossenen Menschen entdeckt worden. Der Fund sei in der Region Al-Abjar, rund 70 Kilometer östlich von Bengasi, gemacht worden, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte am Sonntagabend. Es handele sich vermutlich um die Leichen von Islamisten, darunter 19 Ausländer.

Die UN-Vertretung in Libyen verurteilte „mit größter Entschiedenheit dieses schändliche Verbrechen, das zum Tod von mindestens 36 Personen geführt hat“, und forderte unverzügliche Ermittlungen.

Der umstrittene abtrünnige General Chalifa Haftar, in dessen Herrschaftsgebiet die Leichen gefunden wurden, hatte zuvor bereits Ermittlungen angekündigt, um die Verantwortlichen für dieses „Verbrechen“ zu finden.

Dabei solle auch geklärt werden, ob die Opfer zuvor von seinen Männern gefangen genommen worden seien, erklärte Haftar nach Angaben der ihm nahstehenden Nachrichtenagentur Lana.

Vorwürfe an General Haftar

Der selbsternannten Nationalen Libyschen Armee (ANL) von General Haftar wird vorgeworfen, in den vergangenen Jahren immer wieder gefangen genommene Dschihadisten bei Massenhinrichtungen getötet zu haben.

Im August hatte der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen den Kommandeur eines Spezialkommandos der ANL erlassen. Mahmoud Al-Werfalli soll 2016 und 2017 mindestens sieben Mal auf Zivilisten oder verletzte Kämpfer geschossen oder deren Hinrichtung angeordnet haben.

Haftars Truppe teilte daraufhin mit, der Beschuldigte sei bereits festgenommen worden und komme vor ein Militärgericht.

Herrschaft der Milizen

Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Weite Teile Libyens werden von bewaffneten Milizen kontrolliert.

Die Autorität der international unterstützten Regierung der nationalen Einheit wird von einer Gegenregierung in Frage gestellt, die mit Hilfe von Haftars ANL im Osten von Libyen herrscht.

Nach dreijährigen Kämpfen haben Haftars Kämpfer die Dschihadistenmilizen fast vollständig aus Bengasi, Libyens zweitgrößter Stadt, vertrieben.

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